Prismacolor Premier Soft Core Colored Pencils
In diesem Artikel geht es um die Prismacolor Premier von Sanford / Newell Brands, Künstlerfarbstiften auf Wachsbasis und mit sehr hoher Deckkraft.
Das findest du in diesem Artikel:
Prismacolor Premier
Informationen zu den Prismacolor Premier® Soft Core Colored Pencils von Sanford bekommt man vom Hersteller leider nur sehr wenige. Hier ist die Informationspolitik leider mangelhaft (im Gegensatz zur vorbildlichen Faktenübersicht mit Beispielanwendungen von Faber-Castell). Prismacolor sagt aber von sich selbst, dass sie seit 1938 Buntstifte für Künstler herstellen.
Die Prismacolor Premier® Soft Core Colored Pencils sind sehr weich und sie haben einen dicken Kern welcher ideal für das Schichten (layern), Mischen (blending) und Schattieren (shading) ist. Sie sind lebhaft und intensiv. Man kann sowohl zart weich oder farbintensiv und deckend mit ihnen malen. Dies macht die Stifte, laut Hersteller, für Anfänger und Profis gleichermaßen interessant.
Hersteller FAQ
Ein paar Fragen beantwortet der Hersteller dann doch noch auf seiner Webseite.
Was ist der Unterschied zwischen Premier Soft Core Colored und Scholar Colored Buntstiften?
Das Wachs, welches in den den Soft Core (engl. weicher Kern) Buntstiften verwendet wird, macht das Malen sehr weich und cremig. Das Wachs in den Scholar Buntstiften ist eine Mischung aus dem gleichen weichem Wachs wie in den Soft Cores, und einem hartem Wachs. Dadurch wird die Mine der Scholar Stifte natürlich etwas härter, aber auch bruchsicherer. Die Scholar Buntstifte sollen den Künstlern dabei helfen den richtigen Druck beim Malen auszuüben und sie so in ihrer künstlerischen Entwicklung unterstützen.
Zudem ist der Anteil an Pigmenten in den Premier Soft Core Colored Pencils größer, was eine größere Spannbreite an Nuancen beim Malen erlaubt.
Warum kann man die Prismacolor colored pencil so schwer radieren?
Da die Stifte wachsbasiert sind, sind sie nicht dafür konzipiert leicht radiert zu werden. Dafür gibt es die Col-Erase® Colored Pencils aus dem Hause Prismacolor.
Sollte man Prismacolor colored pencils in die Mikrowelle stecken um den Kern aufzuweichen?
Auch im Innern gebrochene Minen sollten laut Hersteller nicht in der Microwelle wieder “zusammen geschmolzen” werden. Alternativ rät er beschädigte Stifte für eine Weile der warmen Sonneneinstrahlung auszusetzen.
Kann man die Prismacolor Stifte auf Stoff verwenden?
Hierfür wurden sie nicht konzipiert, daher werden Malereien mit Prismacolor Buntstiften auf Stoff Waschen und Trocknen nicht überdauern. Vielmehr können diese Stifte Flecken in der Kleidung verursachen, die man grade nicht einfärben möchte.
Produktdetails
- 8 mm Durchmesser, davon 5 mm die Mine
- Weiche, dicke Mine (dadurch bruchsicherer)
- Weicher, farbsatter Abstrich
- Perfekt zum Schichten, Verblenden und Schattieren
- Wachsbasiert
- Hochwertige Pigmente für starke Farbsättigung
- Wisch- und wasserfest
- Erhältlich in verschiedenen Sets (laut Hersteller auch einzeln erhältlich, allerdings in Deutschland schwer auffindbar)
- 150 Farben (Stand Januar 2019)
Mögliche Probleme bei wachsbasierten Stiften
Durch die weiche wachsbasierte Mine kann diese schneller brechen. Der Hersteller rät davon ab die Stifte in solchen Fällen in die Microwelle zu packen, da der Kern ansonsten zu stark schmelzen kann (s.o.).
Ein weiteres Problem nennt sich “wax bloom.” Dies tritt auf, wenn es mehr Wachs in den Stiften gibt, als Pigmente. Auch bei ungeübten / unbeholfenen Anwendern kann dies passieren trotz makelloser Stifte. Der Effekt bewirkt eine wachsene Schicht auf dem Bild, welches dann weißlich bzw. “verblichen” aussieht. Das Wachs kann dann durch leichtes Reiben der betroffenen Stellen mit einem weichen Tuch oder Papiertuch entfernt werden. Um ein weiteres “Einwachsen” zu verhindern, sprühen einige Künstler danach Fixativ auf das fertige Bild.
Aussehen der Stifte
Die Prismacolor Premier sind in der Vorschaufarbe lackiert und rund. Auf einer Seite ist der Name des Herstellers (Prismacolor), der der Stifte (Premier) sowie die Farbbezeichnung in Englisch und in Spanisch eingeprägt. Anschließend kommt die Farbnummer, voran gestellt mit PC für Prismacolor. Der Schriftzug ist silbern und in das Holz leicht ein geprägt, sodass man den Schriftzug auch spürt, wenn man mit dem Finger darüber fährt. Darüber hinaus ist das obere Ende der Stifte nicht lackiert und auch nicht abgerundet.
Manche Stifte (wie im Beispiel der Blaue) haben noch einen Strichcode nebst Seriennummer aufgedruckt.
Das Design ist seit den 90ern weitgehend gleich geblieben. Damals hatten die Stifte allerdings einen goldfarbenen Aufdruck, was irgendwie edler aussah. Heute eben einen Silberfarbenen, was moderner wirkt.
Standardmäßig sind die Stifte mit einer kurzen, runden konischen Spitze versehen (wide point). In meinem Beispiel habe ich sie mit einer spitz zulaufenden und langen Spitze angespitzt (narrow point), was die Stifte allerdings bruchanfälliger macht. Von Prismacolor gibt es spezielle Anspitzer*, die beide Spitzen ermöglichen.
In meinem Bild unten kann man die Unterschiede zur Standartspitzung (rot) im Vergleich zur spitzen Spitzung (gelb) wunderbar sehen. Die Stifte sind standardmäßig einem Kajal ähnlich gespitzt.
Sets & Preise
Von der Firma Sanford, welche zu Newell Brands Inc. gehört, gibt es verschiedene Prismacolor Buntstifte für verschiedene Einsatzzwecke:
- Premier® Col-Erase® Colored Pencils
- Premier® Watercolor Colored Pencils
- Premier® Pencil Blender
- Scholar™ Colored Pencils
- Premier Verithin Colored Pencils
- Premier® Soft Core Colored Pencils
- Premier® Art Stix® Woodless Colored Pencils
Mir ging es jetzt im Speziellen um die Premier® Soft Core Colored Pencils, welche eine sehr weiche, leicht ölige und farbintensive Mine vorweisen. Diese Stifte sind für höchste künstlerische Ansprüche konzipiert und in Deutschland in folgenden Verpackungseinheiten zu haben:
- 12er* ab 11,99 €
- 12er Under the Sea* ab 18,12 € (Sonderedition)
- 12er Landscape Set (Sonderedition)
- 12er Botanical Garden Set (Sonderedition)
- 23er* Manga-Farben ab 29,95 € (Sonderedition)
- 24er* ab 29,46 €
- 36er* ab 48,92 €
- 48er* ab 36,27 €
- 72er* ab 64,83 €
- 132er* ab 119,00 €
- 150er* ab 139,99 €
Preise von Amazon, da der Hersteller selbst keine angibt (Stand 14.1.2019).
Farben & Color Chart
Die Prismacolor Premier Buntstifte sind in 150 Farben verfügbar, darunter schwarz, weiß, gold metallic, silber metallic und die drei Neonfarben gelb, orange und pink (die in meinem Scan unten leider nicht sonderlich gut heraus kommen, aber in echt klasse aussehen).
Ich habe noch einmal versucht die Neonfarben mittels Foto abzubilden, so kommen sie besser zur Geltung. 😉 Grade diese Neontöne findet man bei den Polychromos beispielsweise nicht.
Wie meist in meinen Stiftreviews lege ich eine Farbtafel (ein sogenanntes Color Chart) an, so auch hier. Hier kannst du dir das Color Chart mit allen 150 Farben als PDF zum Ausdrucken herunter laden.
Farbloser Blender
Passend zu den Buntstiften gibt es von Prismacolor auch noch einen farblosen Blenderstift* (colourless blender). Auch dieser ist wachsbasiert, ohne Pigmente und kann über die farbige Linie gemalt werden, sozusagen als Versiegelung.
Malgefühl & Malverhalten
Zum einen sind die Prismacolor Premier angenehm weich und haben einen sanften Farbabrieb. Zum anderen kann man mit ihnen sehr leicht deckend malen und relativ schnell das Papier versiegeln. Vom Malgefühl her empfinde ich die Stifte als butterweich. Bei etwas höherem Druck muss man aber aufpassen, die Spitze nicht zu brechen. Man muss also entsprechend vorsichtig mit ihnen malen.
Dies ist für mich einer der Gründe, weshalb ich persönlich Anfängern von diesen Stiften eher abraten würde.
Maltechniken
Mit den Prismacolor Premier Buntstiften kann man ein breites Spektrum von zart weich bis knallig fest malen. Mit sanftem Schummern lassen sich weiche Farbverläufe genauso herstellen, wie das Mischen mit anderen Farben. Und grade das Deckendmalen geht mit den Prismacolor sehr leicht und macht diese Buntstifte, wie ich finde, grade erst aus.
Mit Estompen lassen sie sich nicht sonderlich gut verwischen. Bei größeren Farbfeldern kann man aber eine Veränderung der Farbe erzielen.
Wie oben bereits erwähnt, lassen sich die Prismacolor nur schwer bzw. gar nicht weg radieren. Wer sich vermalt, muss dies entweder hinnehmen oder in sein Bild mit einarbeiten. Korrekturen durch Radieren sind nicht möglich. Übung ist also gefragt!
Mein Eindruck von der Qualität
Mal abgesehen von der wachsernen Mine, die leichter dazu neigt zu brechen, als andere Buntstiftminen, habe ich gemischte Erfahrungen beim Malen und Betrachten der Stifte hinsichtlich ihrer Qualität machen müssen.
Unter anderem ist mir aufgefallen, dass nicht jede Farbe gleich weich bzw. gleich hart ist. Je nach Pigment gibt es hier feine, aber merkbare, Unterschiede. Gewiss hängt dies auch von den verwendeten Pigmenten und der sonstigen daraus resultierenden Stiftzusammensetzung ab.
Dann ist mir beim 150er Set leider mehrmals aufgefallen, dass der Farbname nicht immer sauber eingeprägt ist. So war 942 Yellow Ochre schwer zu lesen. Insgesamt empfand ich die Sortierung der Farben als ein wenig merkwürdig und nicht unbedingt einer wirklichen (für mich ersichtlichen) Logik folgend. Zumal die Stifte anscheinend auch nicht im Set so sortiert waren, wie es der Hersteller auf der Verpackungsrückseite angezeigt hat (und das lag diesmal nicht an versehentlichem Durchmischen meinerseits, da ich einige Farbfächer noch gar nicht angefasst hatte).
Bei den Prismacolor Buntstiften sind mir fast immer Krümel aufgefallen, die bei festerem Aufdrücken entstehen. Klar, die Mine ist sehr weich, gibt also auch schnell nach. Problem ist, dass man die Krümel nicht einfach so weg wischen kann, da unerwünschte Farbrückstände entstehen können. Am besten ganz vorsichtig mit einem Pinsel weg fegen oder mit einem kleinen Blasebalg (wie z.B. diesem hier*, bei dem sogar ein Pinsel schon anbei ist) weg pusten.
Durch die weiche Mine gibt der Stift schneller nach, muss öfter nach gespitzt werden, verbraucht sich somit auch schneller. Auf Dauer wäre die kurze Spitze, die der Prismacolor Anspitzer (s.o.) ermöglicht und der Standartspitzung entspricht, wohl stiftschonender.
Leider leider sind mir auch Risse im Holz, z.B. bei 977 Beige, aufgefallen. Sowas darf nicht sein und ist definitiv ein Qualitätsmangel.
Ein weiterer gravierender Mangel ist der schlechte Farbauftrag bei einigen helleren Farben (z.B. 1040 Electric Blue). Da mir dies aber auch schon bei den Polychromos aufgefallen ist, nehme ich an, dass die verwendeten Farbpigmente hieran Schuld tragen. Keine Ahnung ob es da bessere Alternativen gibt. Es kann jedenfalls beim Malen durchaus störend sein.
Generell sollte man sich ein Farbchart anlegen, denn nicht sehr oft entspricht die gemalte Farbe der lackierten Vorschaufarbe (z.B. 931 Dark Purple, 944 Terracotta usw.)
Grundsätzlich wiegen die Stifte durch das Preis-Leistungsverhältnis die oben aufgeführten Mängel wieder auf. Und ob die Mängel bei jedem Set so oder so ähnlich auftreten kann ich auch nicht sagen, da es lediglich eine Stichprobe war. Was aber Fakt ist; die Stifte nutzen sich sehr schnell ab, da die Mine eben sehr weich ist. Die Stifte aus dem neuen Set sind mir zum Glück auch noch nicht abgebrochen. Im Gegensatz zu dem 90er Jahre Set, welches ich aber auch nicht wie ein rohes Ei behandelt habe, es aber hätte tun sollen, rückblickend betrachtet.
Beispielbilder
Ich habe freilich noch mehr Bilder als diese beiden mit Prismacolor Buntstiften koloriert. Nur seitdem ich den Blog betreibe, habe ich sie nicht mehr benutzt. Zudem habe ich erst 2017 einen neuen Satz Prismacolors geschenkt bekommen, mit denen ich letztendlich diese beiden Bilder gemalt habe.
Die Prismacolors, die ich davor intensiv genutzt habe, stammten aus den 90ern und bestehen größtenteils nur noch aus Stummeln. ^^
Artikel zu den Bildern