Welche Zeichentechnik ist die Richtige für mich?
Angeregt durch eine Diskussion in meinem Forum, wollte ich die Erkenntnisse einmal in einem Blog-Artikel verarbeiten, denn ich finde, dadurch können sehr viele Zweifel und Unsicherheiten aufgelöst werden. 🙂 Also, welche Zeichentechnik ist die Richtige? Gibt es überhaupt die Eine? Und welche Techniken gibt es überhaupt? Fragen über Fragen, welchen ich in diesem Artikel nachgehen möchte.
Das findest du in diesem Artikel:
Welche Zeichentechniken gibt es?
Dass es mehr als nur einen Weg gibt ein Bild zu zeichnen, weiß eigentlich jeder, der regelmäßig den Stift in die Hand nimmt.
Welche Techniken es genau gibt, möchte ich an dieser Stelle einmal aufzählen.
Zeichentechnik: Aus dem Kopf zeichnen
Aus dem Kopf zu zeichnen ist eine der schwersten Techniken, da sie sehr fehlerbehaftet und übungsintensiv ist.
Bei dieser Technik verwendet man keinerlei Vorbilder wie z.B. Fotos. Man kann allerdings andere Techniken wie Hilfslinien oder Grundformen benutzen um sich das Zeichnen zu erleichtern.
Wer den Bleistift nutzt, kann hier wenigstens radieren, was ein Vorteil bei dieser Technik ist. Ansonsten muss man sehr, sehr viel üben, bis die Linien so sitzen, dass man zufrieden mit seinem Bild ist.
Zeichentechnik: Abpausen
Bei dieser Technik zeichnet man die Konturen eines bereits vorhandenen Bildes (eigene Zeichnung oder Foto) nach indem man ein Blatt Papier auf seine Vorlage legt und die durchscheinenden Konturen mit seinem Stift nach fährt.
Dass auch dies leichter klingt als es in Wirklichkeit ist, wird jeder schnell fest stellen, der dies zum ersten Mal ausprobiert. Denn das Finden einer passenden Vorlage ist schon die erste Aufgabe, die man bewältigen muss.
Und ein Bild, welches nur aus Konturen besteht, ist auch selten ein fertiges Bild. Schattierungen und Kolorierung sind eine nicht zu unterschätzende kreative Leistung. Nicht zuletzt muss auch während des Durchpausens entschieden werden welche Linien man nun braucht und welche nicht.
Zeichentechnik: Freies Abzeichnen
Eine weitere Möglichkeit ist ganz auf Hilfslinien oder Grundformen zu verzichten aber dennoch eine Vorlage (echtes Objekt oder Foto) zu benutzen. Man orientiert sich zeichnerisch an seiner Vorlage und zeichnet eben frei ab.
Auch diese Technik muss trainiert werden, denn ohne helfende Linien, die der Orientierung dienen, können sich schnell Proportions- und Perspektivenfehler einschleichen oder Verzerrungen auftreten.
In der Regel hilft es aber schon ungemein sein Motiv leicht vor zu skizzieren und sich schrittweise an sein fertiges Bild heran zu tasten. Ein Radiergummi ist hier also ein hilfreiches Instrument.
Zeichentechnik: Mit Hilfslinien zeichnen
Auch hier wird in der Regel eine Vorlage benutzt, allerdings bleibt das eigene Blatt Papier anfangs nicht gänzlich leer. Man kann sich sein Blatt vorab mit Hilfslinien unterteilen und strukturieren.
Die Hilfslinien dienen der Orientierung und Bildaufteilung. Man kann leichter erfassen wo man seine Striche ansetzen und ziehen muss, als wenn das Blatt komplett leer wäre.
Das Motiv wird darüber hinaus allerdings auch frei skizziert und nach gearbeitet.
Zeichentechnik: Mit Grundformen zeichnen
Das Zeichnen mit Grundformen wird viel in Büchern und im Internet vorgestellt. Es erleichtert in erster Linie das Zeichnen aus dem Kopf, kann aber auch beim Abzeichnen von Vorlagen sehr hilfreich sein.
Es wurde bemängelt, dass diese Technik für Anfänger nur bedingt geeignet ist, da erst Kenntnisse über Perspektivisches Zeichnen erworben werden müssen. Für das Abzeichnen ist diese Technik allerdings auch leichter anzuwenden als zum Zeichnen aus dem Kopf (wobei das Zeichnen aus dem Kopf allgemein schwieriger ist).
Ob man sich für diese Zeichentechnik entscheidet oder lieber eine andere benutzt, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Zeichentechnik: Mit Raster zeichnen
Hierbei wird mit einer Fotovorlage gearbeitet. Man legt ein Raster auf seine Vorlage und zeichnet ein Raster auf seinem Blatt vor. Auf dem Blatt überträgt man dann Kästchen für Kästchen die Linien, welche auch auf der Vorlage zu sehen sind.
Diese Technik erfordert zwar einiges an Vorbereitung, bietet aber einen sehr einfachen Einstieg ins Zeichnen und bringt schnell sichtbare Erfolge. Hat man seine Linien erst einmal angelegt, ist das Nachzeichnen recht simpel. Dennoch muss man aufpassen, dass man sich nicht im Kästchen vertut.
Welche Technik ist die Richtige?
Zu erst einmal: es gibt nicht DIE eine Technik, welche auf jedenfall die Richtige ist. Jeder muss für sich selbst entscheiden mit welcher Technik er/sie am besten klar kommt und am meisten Spaß beim Zeichnen hat.
Es ist zwar nie verkehrt mal Neues auszuprobieren um seinen Horizont zu erweitern, wer aber mit einer Technik überhaupt nicht klar kommt, muss sich auch nicht zwingen diese dennoch anzuwenden, weil dies vielleicht alle so machen. Es ist auch nicht unüblich mehrere dieser Techniken zu kombinieren. Besonders die Hilfslinien oder Grundformen lassen sich gut mit anderen Techniken vermischen und erleichtern einem das Zeichnen.
Wenn man sich für eine Technik entschieden hat, muss man auch nicht bei dieser bleiben. Im Zeichnen ist jeder frei das zu tun was er/sie möchte. 😉 Man sollte sich nur im Klaren darüber sein, dass Übung das A und O ist und somit der Schlüssel zum persönlichen Erfolg – wie auch immer man diesen definieren mag. 🙂
Weiterführende Links
- Diskussion: Zeichnen ohne Grundformen?
- Blog: Mit Raster zeichnen
- Blog: Abpausen
- Blog: Einen eigenen Stil entwickeln
- Blog: Fehler finden im eigenen Bild
- Blog: Aus dem Kopf zeichnen lernen
- Blog: Keine Angst vorm Zeichnen
- Zeichnen lernen
2 Kommentare
Petra
Ich habe nur immer die Frage, die mir bislang niemand eindeutig beantwortet hat, wie bekommt man die Hilfslinien wieder weg, ohne das man sie nach dem Wegradieren gar nicht mehr sieht und die Zeichnung nicht gleichzeitig mit wegradiert wird?
Stefanie
Hallo Petra!
Ich habe bei einigen Künstlern gesehen, dass diese sich immer so wenig Hilfslinien machen, wie nötig. Also nicht das halbe Blatt mit dem Raster vorgezeichnet, sondern nur da, wo es vermeintlich benötigt wird.
Grundsätzlich müssen die Hilfslinien sehr locker, am besten mit einem harten Bleistift, und nicht zu fest aufgedrückt eingezeichnet werden. Weiche Bleistifte verschmieren schnell, und wenn man zu fest aufdrückt, dann hat man tiefe Rillen im Papier, in denen Graphit hängen bleibt und die sich auch beim Übermalen abzeichnen.
Es ist, wie so Vieles beim Zeichnen, letztendlich dann doch eine Frage der Übung in Kombination mit der für einen selbst geeignetsten Technik. 😉