
Rettungs-Tipps für Filzstifte
Wie kann man Filzstifte retten? In diesem Artikel wollte ich ein wenig auf die guten alten Filzstifte und andere Fasermaler wie Tuschestifte oder Alkoholmarker eingehen. Daher gebe ich an dieser Stelle 7 kleine Tipps, wie man mit verbrauchten oder abgenutzten Stiften umgehen kann. Dass Filzstifte ein Massenprodukt sind, die tendenziell schnell weg geschmissen werden, sollte klar sein. Doch nicht immer muss man den Stift sofort in die Tonne werfen.
Das findest du in diesem Artikel:
Rettungs-Tipps für Filzstifte? Was kann man noch tun?
Um eines vorwegzunehmen: Kaputt ist kaputt und leer ist leer. Die meisten (billig) Filzstifte sind leider Einwegprodukte, welche man exzessiv gebraucht, um sie anschließend weg zu schmeißen. Manche wenige Marken kann man nachfüllen und andere Filzstifte sind zwar nicht nachfüllbar, aber zu teuer und hochwertig, um sie gleich aufzugeben.
Als jemand, der früher sehr viel und sehr gerne mit Filzstiften gemalt hat, habe ich mich viel über die unterschiedliche Qualität geärgert. Billigen, verschlissenen Stiften trauert man ja nicht nach. Aber andere Marken hat man dann schon lieb gewonnen und grade, wenn man sie von seinem Taschengeld bezahlt hat, möchte man etwas länger davon haben.
Hier also ein paar Tipps, wie man aus verschlissenen und leeren Stiften vielleicht noch etwas herausholen kann, damit man sie nicht sofort weg schmeißen muss (letztendlich ist dies aber irgendwann unumgänglich – sorry!).
1. Filzstift Lagerung
Temperatur und Ausrichtung der Stifte können mal mehr und mal weniger stark die Qualität der Stifte beeinträchtigen.

1 a) Wie lagere ich Fasermaler richtig?
Die meisten Filzstifte bekommt man in einem Kunststoffmäppchen, welche so konzipiert sind, dass einem nichts anderes übrig bleibt, als die Stifte hinzulegen. Andere Fasermaler, besonders ab einer gewissen Menge, werden in Kästen bzw. Koffern ausgeliefert. In diesen stehen die Stifte, was beispielsweise für die Tuschestifte PITT artist pen von Faber-Castell nicht so gut ist. Bei Alkoholmarkern ist diese Art der Lagerung weniger problematisch, da diese beidseitig benutzbar sind.

Sollten beispielsweise die PITT artist pen von der falschen Lagerung einmal schwächeln, so hilft hier ein konsequentes Hinlegen und „ausruhen“ der Stifte. Dadurch erholen sie sich wieder, sodass die Malfähigkeit zurückkommt. Die Faber-Castell Tuschestifte sollten daher am besten von vornherein liegend gelagert werden.
Auf unterschiedliche Temperaturen reagieren die meisten Stifte eigentlich sehr gelassen. Nur sollte man sie nicht unbedingt in der prallen Sonne liegen lassen, da sich durch die Erwärmung der Kunststoff der Hülle verformen kann.
Vor zu kalten Temperaturen sollte man insbesondere die auf Wasser basierenden Stifte schützen.
2. Filzstifte retten bei leerer Farbe
Das Ende eines jeden Fasermalers: die Farbe ist leer. Wie kann man sich hier behelfen, wenn man grade mitten im Bild ist und der Filzstift auf einmal anfängt zu schwächeln? Wie nur soll man solche Filzstifte retten?
2 a) Leeren Filzstift mit Wasser auffüllen?
Die Idee einen Fasermaler mit etwas Wasser auf die Sprünge zu helfen, ist nicht ganz so weit hergeholt, hilft aber nicht auf Dauer. Ist die Farbe leer, ist auch der Träger Wasser leer. Einige Farbreste hängen dann noch in der Filzrolle im Stift. Diese kann man durchaus mit Wasser anlösen. Allerdings wird hier die Farbe verdünnt und kann daher nicht so kräftig wie die eigentliche Stiftfarbe sein.
Das Wasser kann halt keine neue Farbe in den Stift zaubern – leer ist nun mal leer. Aus diesem Grunde habe ich früher in meiner Filzstiftzeit gerne auf die Filzstifte von Stabilo zurückgegriffen, weil man mit diesen dieselben Farben recht farbverbindlich wieder nachkaufen kann. 😉

2 b) Wie kann ich einen leeren Filzstift wieder auffüllen?
Normale handelsübliche Filzstifte sind nicht dafür vorgesehen wieder nachgefüllt zu werden, dafür ist der Preis der einzelnen Stifte einfach zu gering. Auch hochwertigere Marken diverser Fasermaler können nicht nachgefüllt werden. Lediglich verschiedene Marken Layoutmarker sind dafür konzipiert nachgefüllt zu werden. Die Preise pro Stift liegen hier aber auch schon bei 2,50 – 5,00 € aufwärts.
Wer dennoch mit Filzstiften arbeiten möchte, sollte auf Marken zurückgreifen, welche ein stabiles Sortiment an Farben hat und bei der man sich darauf verlassen kann, dass man später auch noch einzelne Farben nachkaufen kann. Dies ist beispielsweise bei den Fasermalern von Stabilo der Fall. Die Marke hat sich seit mehreren Jahrzehnten etabliert und ist seiner Produktpalette bis heute treu geblieben.
3. Filzstifte retten, wenn sie ausgetrocknet sind
Was, wenn ich vergessen habe, die Kappe wieder auf den Stift zu packen oder diese einfach nicht richtig darauf sitzt, sodass der Stift eintrocknet?

3 a) Stift ist eingetrocknet, was tun?
Da Filzstifte auf Wasserbasis sind, kann man in jeden Fall versuchen die Stifte wieder anzufeuchten. Dies kann gelingen, allerdings ist die Chance größer, wenn es qualitativ hochwertige Stifte sind. Bei der billigen Massenware waren meine früheren Bemühungen Fasermaler mit Wasser zu retten eher vergeblich.
Es kann also funktionieren, muss aber nicht. Daher ist die nötige Sorgfalt beim Umgang mit den Stiften wichtig. Oder man muss in den sauren Apfel beißen und ausgetrocknete Stifte austauschen.

Wie anfeuchten? (Update März 2024)
- Entweder mit Pipette ein wenig Wasser auf die Spitze träufeln
- Oder den Stift kurz in ein Glas Wasser tunken
Anschließend die Kappe gut aufsetzen und den Stift hin und her schütteln und eine Weile liegen lassen, damit sich das Wasser besser im Filzkern verteilen kann. Eventuell mehrmals wiederholen.

3 b) Meine PITT artist Pen malen nicht mehr?
Die PITT artist Pen sind Tuschfasermaler der Firma Faber-Castell und ebenfalls auf Wasserbasis. Hier kann, wie weiter oben bereits beschrieben, eine falsche Lagerung dazu führen, dass die Stifte nicht mehr richtig malen. In diesem Fall muss man die Stifte waagerecht hinlegen und sich eine Weile „ausruhen“ lassen.
Auch diese Fasermaler können nicht nachgefüllt werden. Ebenfalls besteht bei ausgetrockneten Stiften keine Garantie, dass man die Tuschestifte mit Wasser wieder retten kann. Dafür kann man einzelne Stifte nachbestellen.
4. Was mache ich mit alten Filzstiften
Manche Fasermaler lagern sich leider auch kaputt. Das bedeutet, dass sie mit der Zeit so sehr austrocknen, dass auch die intensivste Wasserkur nichts mehr bewirken kann. In diesem Fall bleibt für den Stift leider nicht mehr viel zu tun, als den Weg in den Gelben Sack zu nehmen. Schnell hat man ganze Sammlungen angehäuft, von denen viele nicht mehr funktionieren. Daher sollte man hier regelmäßig testen und aussortieren, denn unbrauchbare Stifte verbrauchen viel Platz und erschweren die Suche nach funktionierenden Stiften.

Manche Künstler sind hier ja sehr kreativ und basteln mit leeren Stiften und ihren Hüllen noch eigene Kunstobjekte. 😉
5. Die Spitzen sind ausgefranst
Besonders qualitativ minderwertige Fasermaler haben sehr empfindliche Spitzen. Je dünner die Spitzen sind, desto eher können diese auch an den Spitzen verklumpen oder verfusseln. Leider kann man auch diese nicht austauschen, da dies nicht vorgesehen ist.

Kleine störende Fransen kann man mit einer Pinzette ab zupfen, damit diese das Bild nicht beeinträchtigen.
Bei weicheren Spitzen
Wer kleine Knubbel an weichen Spitzen von Filzstiften hat, der Stift selbst malt aber noch in kräftiger Farbe, kann mit einer kleinen Schere diesen Knubbel vorsichtig abschneiden. Bei wem die Filzspitze insgesamt auseinander gebrochen ist, der muss auf rabiatere Hilfsmittel zurück greifen. Manche Fasermaler erlauben es einem den Filz ein kleines Stückchen aus den Stift heraus zu ziehen. In diesem Fall kann man den kaputten vorderen Bereich ebenfalls mit einer kleinen Schere abschneiden und muss mit dem herausgezogenen Filz weiter malen.
Natürlich ist eine abgeschnittene Spitze nicht so schön abgerundet und geformt, wie es vom Hersteller vorgesehen ist. Diese Rettungstipps sind daher nur etwas für Filzstifte, welche total verschlissen und deswegen unbrauchbar geworden sind.

Insgesamt
Generell sind Abnutzungen bei Filzstiften Gang und gäbe und letztendlich bedeuten sie den Tod eines Filzstifts, denn gerne malen möchte man mit solchen Stiften nicht mehr. Daher sollte man sich angewöhnen nicht so fest aufzudrücken, wenn man malt, um die Fasern nicht allzu sehr zu belasten.
5 a) Spitzen tauschen
Bei manchen Marken gibt es Spitzen, welche man nachkaufen und austauschen kann. Dies ist insbesondere bei den sogenannten Layoutmarkern des öfteren der Fall. Für die üblichen Filzstifte mit einem Wert um 0,50 € je Stift ist eine solche Investition in der Regel aber nicht rentabel. Bei Stiften, welche 2,50 bis 5 € je Stift kosten, lohnt sich ein Spitzentausch dagegen eher.
6. Prävention
So, einen Tipp hätte ich noch, damit der Verschleiß nicht allzu schnell kommt: Behandel deine Stifte nicht so mies. 😉
Weniger Druck beim Malen und das richtige Papier (glattes, wenig saugstarkes Papier, wie zum Beispiel Markerpapier) können ein Aussaugen der Farbe aus dem Stift vermindern, sodass man länger etwas von ihnen hat.
Großflächiges Malen ist natürlich auch tödlich für die Lebensdauer der Filzstifte, lässt sich aber leider nicht immer vermeiden. Als Tipp: Hintergründe bzw, größere Flächen dann doch lieber mit einem anderen Stift oder mehreren Farben statt nur einer ausmalen.
Richtige Lagerung von Fasermalern (Update März 2024)
Man muss bei Fasermalern auf eine korrekt sitzende Kappe achten (der Stift muss richtig verschlossen sein).
Manche schwören auch darauf, Stifte luftdicht verpackt zu lagern.
Bei Layoutmarkern (Alkoholmarkern) ist dies nicht notwendig, da deren Kappen sehr dicht sitzen. Bei Fasermalern auf Wasserbasis sind die Kappen in der Regel mit Belüftungsschlitzen ausgestattet, bzw. sitzen nicht so dermaßen dicht auf dem Stift, damit sich die Kappe leichter vom Stift ziehen lässt. In solchen Fällen kann ein Lagern in Plastiktüten sinnvoll sein.
Erfahrungen mit alten Stiften (Nachtrag 2023)
Im Januar 2023 habe ich uralte, teils über 20 Jahre alte, Filzstifte heraus gekramt und diese getestet.
Hier meine Erfahrungen:
Andere Artikel zum Thema


7 Kommentare
Eva
Ich dachte, es kommt eine Anleitung wie man ausgetrocknete Stifte wieder konkret und praktisch anfeuchtet. Tipps, wie du es bisher versucht hast.
Und ich glaube, das meinten auch die anderen Kommentare.
Ich habe einen neu gekauften, aber bereits trockenen Tombow ABT water-based hier und ärgere mich, weil solche Stifte über 3 Euro inzwischen kosten. Deshalb interessieren mich konkrete Rettungstipps.
Danke und viele Grüße
Stefanie
Ach, du meinst, da wurde eine Anleitung erwartet, wie man mit einer Pipette Wasser auf die Spitze träufelt?
Oder wie man den Stift kurz ins Wasser tunkt und dann den Schaft abputzt?
Das ist doch eigentlich keine Raketenwissenschaft.
Aber danke fürs Feedback.
In deinem Fall mit den Tombows würde ich die beim Handel bzw. Hersteller reklamieren. Neu und direkt nicht mehr funktionsfähig ist ein Sachmangel, den der Kunde auch nicht beheben muss, sondern der Verkäufer. 😉
Stefanie
Übrigens; Ich ergänze meine Artikel nach Feedback bzw. sobald mir etwas Neues einfällt. Daher kann die Kritik von vor paar Jahren bereits obsolet sein. 😉
Neue Hinweise und Verbesserungsvorschläge nehme ich aber immer gerne an.
Lupus
Sorry aber viele tipps ausser ein paar marken zu nennen und alte stifte weghauen war hier nicht zu finden
Zeichenkurs
Hallo Lupus,
welche Tipps zu welchen Stiften genau hättest du dir denn konkret gewünscht?
Leider ist es nunmal so, dass handelsübliche Filzstifte als Massen- und Wegwerfwaren produziert werden und dann nicht mehr viele Möglichkeiten bleiben. Leer ist halt leer und kaputt eben kaputt.
kathi
Seh ich auch so, der Titel. „7 Rettungs-Tipps für Filzstifte“ ist irreführend.
Stefanie
Auch an dich die Frage: Was tun, wenn die Stifte leer bzw. unrettbar kaputt sind?
Oder anders gefragt: was hast du erwartet? Dann könnte ich ja den Artikel ergänzen. Nur meckern ohne Verbesserungsvorschläge ist leider nicht konstruktiv.