Farbtest von 25 Jahre alten Stabilo und anderen verschiedenen Filzstiften
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Haltbarkeit von Zeichenmaterialien – Filzstifte und Marker

Wie sieht es mit der Haltbarkeit von Zeichenmaterialien, insbesondere von Layoutmarkern aus? Kann man diese beliebig lang lagern oder werden die Künstlermaterialien mit der Zeit schlecht?

Haltbarkeit von Zeichenmaterialien

Im Zeichnen Forum kam die Frage nach der Haltbarkeit von Zeichenmaterialien (Forum: “Können Materialien “schlecht” werden?“), vorwiegend von Layoutmarkern, auf.

In einem ersten Test habe ich meine ältesten Marker hervorgekramt und probiert, wie gut diese noch sind. Nun, die vielen Jahre schienen ihnen erst einmal nichts ausgemacht zu haben.

Haltbarkeit von Zeichenmaterialien: 15 Jahre alte TOUCH Twin Marker im Test
Haltbarkeit von Zeichenmaterialien: Wie gut sind noch 15 Jahre alte TOUCH Twin Marker?

Dennoch war ich neugierig, wie sich die Lagerung von mehreren Jahren, teilweise Jahrzehnten, auf die Qualität von meinen Stiften ausgewirkt hat. Also kramte ich weiter und startete einen umfangreichen Testlauf.

Im Folgenden kannst du meine Ergebnisse und Einschätzung nachverfolgen.

 

Lagerungsbedingungen

Meine Stifte haben die meiste Zeit ihres Daseins liegend in irgendwelchen Kartons bzw. Kisten gefristet.

Überwiegend liegend und nicht stehend ist bei Layoutmarkern und den meisten Filzstiften zwar nicht allzu relevant. Bei den Faber-Castell Tuschestiften PITT Artist Pen ist das allerdings wichtig, da sich die Pigmente ansonsten unten im Stift ablagern.

Auch relevant ist, dass die Kappen gut sitzen und der Stift somit nicht austrocknen kann. Dies ist bei den meisten Markern auch die Regel. Bei einigen Stabilo Finelinern gab es in den 90ern schon Probleme, dass die Kappen nicht immer fest saßen, bei anderen wiederum schon.

Auch sollte Zeichenmaterial nicht der direkten Sonnenbestrahlung, zu großen Temperaturschwankungen oder allzu viel Feuchtigkeit ausgesetzt sein.

Bis auf die uralten Stifte aus meiner Jugendzeit, sind alle Stifte noch in ihrer Originalverpackung bzw. -box.

Extra einschweißen oder in Tüten luftdicht verstauen ist darüber hinaus nicht nötig.

 

Marker aus meinen Blogartikeln

Vor gut 10 Jahren habe ich eine große Testreihe mit verschiedenen Layoutmarkern gestartet. Seitdem habe ich diese nicht sonderlich oft verwendet, da immer neue Materialien und somit neue Tests nachkamen. Dennoch habe ich die Stifte immer noch bei mir liegen.

10 Jahre alte MOLOTOW Marker im Test
10 Jahre alte MOLOTOW Marker im Test

 

Linkes Testblatt

Links auf dem Blatt sind ausschließlich Layoutmarker auf Alkoholbasis von mir getestet worden.

Delta Rotbart Marker – Keine Änderung zu früher festgestellt, Farbe noch sehr feucht

Stylefile Marker – Keine Änderung zu früher festgestellt, Farbe noch sehr feucht

Die MOLOTOW Basic Sketcher gibt es schon seit einigen Jahren nicht mehr. Ich empfand sie auch schon damals, als ich sie frisch erhalten habe, als besonders schwach und trocken. Mit ein wenig Isopropanol* (hochprozentiger Alkohol) konnte ich diesen Stiften aber wieder gut neues Leben einhauchen.

Alpha Design Marker – Keine Änderung zu früher festgestellt, Farbe noch sehr feucht

Copic und Copic Ciao – Keine Änderung zu früher festgestellt, Farbe noch sehr feucht

 

Rechtes Testblatt

MOLOTOW Aqua Twin sind Marker auf Wasserbasis. Auch diese waren noch vollkommen in Ordnung.

MOLOTOW Grafx Aqua Ink sind Tuschepumpmarker. Ein wenig Pumpen bringt wieder Farbe in die Pinselspitze, sofern der Stift nicht leer gemalt wurde (gilt aber für alle Fasermaler).

Lyra Art pen und Lyra Aqua Brush Duo sind klassische Filzstifte. Diese waren alle noch in tadellosem Zustand.

Spectra ad sind Layoutmarker auf Alkoholbasis, welche später noch in mein Sortiment dazu gekommen sind. Da ich diese viel und gerne verwendet habe, sind einige Lieblingsfarben schon ziemlich leer. Ausgetrocknet sind die Stifte aber nicht.

Farbtest von 10 Jahre alten Markern und Filzstiften
Farbtest von 10 Jahre alten Markern und Filzstiften

 

Linkes Blatt

Hier habe ich wieder vorwiegend Layoutmarker auf Alkoholbasis getestet.

Die Touch Twin Marker habe ich am längsten in meinen Besitz, so ca. seit 2008 oder 2010. Hier musste ich bislang nur eine Farbe nachkaufen, da ich diese besonders intensiv verwendet habe. Man merkt bei dem ein oder anderen Stift vielleicht, dass nicht mehr ganz so viel Farbe vorhanden ist. Die Feuchtigkeit und Malfähigkeit ist aber ungetrübt. Auch die Brushmarker sind in gutem Zustand.

Die Spectrum Noir hatte ich mal auf der Kreativ Messe in Dortmund in verschiedenen Pastelltönen gekauft. Auch hier keine Alterserscheinungen.

Die Chameleon Color Tones konnten nie richtig mein Herz erobern, entsprechend wenig habe ich diese benutzt. Außer ausgefranste Pinselspitzen durch die wenigen Male Benutzung gibt es aber keine Lagerschäden.

Die Fluxor Twin Design Marker kamen etwa vier Jahre nach meinem größeren Markervergleich in mein Sortiment, sind auch wenig seitdem genutzt und entsprechend noch in gutem Zustand.

 

Rechtes Blatt

Hierauf habe ich einige Permanentmarker und Filzstifte sowie diverse Kugelschreiber getestet, welche ich seit unbekannter, längerer Zeit habe.

Also Kugelschreiber sind die mit Abstand miesesten Stifte, wenn es um Alterungsbeständigkeit und längerer Aufbewahrung geht. Gewiss werden die meisten meiner Blogleser das Problem kennen, dass die Dinger einfach nicht schreiben wollen, wenn man sie braucht. Und man muss erst einmal verschiedene Blätter voll kritzeln, um festzustellen, ob ein Stift für die Tonne ist oder er doch noch wieder belebt werden kann.

Außer zu versuchen, die angetrocknete Farbe durch Reibung der Kugel wieder flüssig zu bekommen, habe ich allerdings noch nichts probiert. Vielleicht sollte ich das mit dem Wasser oder Alkohol bei Kugelschreibern mal ausprobieren. Vielleicht kennt einer meiner Leser ja einen super Geheimtipp?

Ähnlich war es bei einigen meiner Fineliner. Die habe ich jetzt nicht explizit durchgetestet (werde ich für einen weiteren Artikel gerne mal in Angriff nehmen). Aber beim Benutzen merkt man dem ein oder anderen älteren Fineliner schon an, dass er nicht mehr so frisch ist.

Gegen Edding kann man dagegen echt nichts sagen. Grade der Permanentmarker 3000 ist sehr langlebig und ergiebig. Auch der 1200 war frisch.

Farbtest von 10 Jahre alten Markern
Farbtest von 10 Jahre alten Markern

 

Stabilos und andere Filzsztifte

Was für Layoutmarker gilt, muss für klassische Filzstifte noch lange nicht gelten.

Oben habe ich schon geschrieben, dass die Kappen nicht immer fest genug sitzen und Fineliner gerne mal den Geist aufgeben. Insgesamt hat man bei Filzstiften Möglichkeiten, sie zu retten: einfach mit Wasser befeuchten!

Die Stifte, die du in dem Foto unten sehen kannst, sind über 25 Jahre alt und stammen noch aus meiner Schulzeit in den 90er Jahren (jaja, das letzte Jahrhundert).

Ein Großteil der Stabilo point 88 Fineliner und der Stabilo Pen 68 Filzstifte konnte zu meinem Erstaunen noch richtig gut malen. Einige musste ich wenige Sekunden in ein Glas Wasser halten, kurz liegen lassen und dann fit malen. Doch auch dann funktionierten diese wieder!

Ich musste meine alten Schätze allerdings einmal abputzen, da diese jahrelang in einem wilden Stiftemix in einem Karton rumlagen.

Mir wurde schon angeraten, die uralten Dinger wegzuschmeißen. Hätte ich das getan, hätte ich sie jetzt nicht in meinem Test berücksichtigen und loben können.

Aus den USA habe ich noch eine Reihe Crayola Stempelstifte. Die gibt es leider auch schon nicht mehr zu kaufen¹, weshalb ich mich auch von diesen Stiften ungern trennen wollte. Hier musste ich alle Stifte einmal mit Wasser wieder anfeuchten, kurz liegen und das Wasser sich verteilen lassen, dann funktionierten sie wieder.

1) Anscheinend bekommt man einige Motive der Crayola Stampers* doch noch (oder wieder, weil eine zeitlang konnte ich keine finden). Andere Motive* sind aber preislich jenseits von Gut und Böse.

Die “Airbrush Filzstifte”, die ich ebenfalls so lange habe, waren ebenfalls ausgetrocknet. Auch hier konnte ich mit ein wenig Wasser wieder Aktion in die Stifte zaubern. Ich weiß gar nicht genau, wie die heißen. Aber solche Stifte* gibt es offenbar immer noch (in klassischen Farben*, Pastell* und sogar Metallic*).

Die BIC Brite Liner möchte ich auch noch erwähnen. Auch die waren sehr feucht und haben sehr gut gemalt. Auch diese Stifte sind etliche Jahre alt. 😉

Haltbarkeit von Zeichenmaterialien: 25 Jahre alte Stabilo und andere Filzstifte
Wie gut sind 25 Jahre alte Stabilos und andere
Filzstifte?

 

Mein Fazit

Das waren jetzt alles Stifte von Markenherstellern. Keine Ahnung, wie sich das bei noname Marken verhält.

Jedenfalls muss man nicht zwingend alte Stifte immer weg schmeißen. Auch dann nicht, wenn sie nicht sofort malen. Die meisten Stifte bekommt man mit etwas Wasser wieder flott. Auch hier ist ein wenig Geduld gefragt.

Je nachdem wie stark der Filzkern der Stifte ausgetrocknet ist, kann es dauern, bis dieser wieder ausreichend feucht ist. Dabei kann es helfen, den Stift nach dem Wasserbad eine Weile hinzulegen, damit sich das Wasser besser verteilen kann.

Dennoch kann es passieren, dass man die Stifte danach erst einen Moment eingemalt werden müssen, damit sich die an gelösten Pigmente wieder besser verteilen können.

Ähnlich bei Layoutmarkern, die man mit hochprozentigem Alkohol, statt Wasser, wieder flott bekommt. In der Regel sind die Alkoholmarker aber mit einer so dichten Kappe versehen, dass der Alkohol nicht entweichen und die Stifte somit nicht austrocknen können.

Das mag beim Öffnen der Stifte lästig und anstrengend sein, hilft aber die Lebenszeit der Marker deutlich zu erhöhen.

Soweit zu den Layoutmarkern und Filzstiften. In einem späteren Artikel werde ich mich mal anderen alten Schätzen aus meiner Sammlung widmen und berichten.

Schreib gerne auch deine Erfahrungen in die Kommentare!

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