Getestete Buntstifte
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Qualität vs. Erfahrung – teure vs. billige Buntstifte

Hier ein kleiner Buntstifte-Vergleich, der grob die Unterschiede zwischen Erfahrung und Materialqualität beleuchtet.

Im Januar gab es bereits den Artikel Qualität vs. Erfahrung – teure vs. billige Filzstifte in dem es, wie der Titel schon sagt, um die Filzstifte ging – daher heute die Fortsetzung: Qualität vs. Erfahrung – teure vs. billige Buntstifte

Nun möchte ich daran anknüpfen und diesmal mit den Buntstiften weiter machen. Dazu habe ich 5 Buntstiftmarken gegeneinander gestellt. Und, wenn auch mit einigem Widerwillen, war mein Mann wieder so nett mich bei diesem Test zu unterstützen, indem er wieder den Part des Nicht-Zeichners einnahm. 😉

 

Erfahren gegen Unerfahren

Bei diesem Test interessierte mich wieder unter anderem, ob die Qualität des Produktes ausschlaggebend für das Bildresultat ist. Und ob es ausreicht genügend Erfahrung im Umgang mit dem Material mitzubringen, um aus eventuell schlechter Qualität etwas Gutes herauszuholen.

Wieder hat mein Mann geholfen und den unerfahrenen, nicht zeichnenden Part bei diesem Test übernommen. An dieser Stelle noch mal vielen Dank. 😀

Auch hier bringt die Erfahrung mit sich:

  • Stifthaltung
  • Technik
  • Übung
  • Geduld & Spaß
Alle Buntstifte im Test
Alle Buntstifte im Test

 

Bewertungskriterien

Während des Malens sind mir verschiedene Aspekte aufgefallen, die es näher zu beleuchten gilt.

  • Farbe
    Wie gut deckt die Farbe und wie gleichmäßig ist der Farbauftrag?
  • Mine
    Bricht die Mine beim Anspitzen oder Malen schnell ab?
  • Holz
    Wie verhält sich das Holz beim Anspitzen? Ist es sprödes, brüchiges Holz oder geschmeidiges, weiches Holz?
  • Malverhalten
    Wie angenehm ist es mit dem Stift zu malen und wie leicht lassen sich einheitliche Flächen damit ausmalen? Ist der Farbkern hart oder weich?

Folgende Buntstifte habe ich in diesen Test mit einbezogen: Faber-Castell Polychromos, Sanford Prismacolor, Rexel DERWENT, Stabilo Trio und Stylex Toppoint.

Getestete Buntstifte
Getestete Buntstifte

 

Der Buntstift-Test

Im Test ging es in erster Linie um das Malverhalten der unterschiedlichen Stifte und ob die Qualität (auch durch einen Laien) erkennbar ist.

So treten wieder an: Erfahrener Zeichner gegen Unerfahrenen Zeichner.

Buntstifttest - Buntstifte-Vergleich
Mein Buntstifte-Vergleich

 

Unerfahrener Zeichner

Ganz klar sind meinem Mann die unterschiedlichen Qualitätsstufen beim Malen aufgefallen. So sind die hochwertigeren Buntstifte Polychromos und Prismacolor deutlich weicher und farbintensiver als die der anderen Marken.

 

Insgesamt fiel sein Urteil des Buntstifte-Vergleichs so aus:

Die Billigen mussten oft nach gespitzt werden. Insgesamt war das Malen hier besonders unangenehm, denn auch mit Druck und mehrmaligem drüber malen malten sie nicht ganz deckend.

Stabilo und Derwent lagen so im Mittelfeld. Das Malverhalten wurde mit “ging so” umschrieben. Insgesamt konnte er hiermit deckender ausmalen als mit den ganz günstigen Farbstiften. Und er musste diese nicht nach spitzen.

Prismacolor und Polychoromos wurden am besten von ihm bewertet. Diese haben besonders deckend gemalt und der Farbauftrag war weicher und somit angenehmer. Er merkte beim Malen schon, dass dies die hochwertigeren Buntstifte sind.

 

Erfahrener Zeichner

Ich habe nicht so viel Druck beim Malen ausgeübt wie mein Mann, was man auch an den ausgemalten Feldern und dem dadurch geringeren Farbauftrag auf dem Papier sehen kann.

Dennoch kann ich seinen Eindruck beim Buntstifte-Vergleich, insbesondere gestützt durch meine Erfahrung, bestätigen.

Die Billigen von Toppoint sind höchstens als Spielzeug für kleine Kinder in meinen Augen gedacht. Das Holz ist hier sehr hart und spröde, die Farbmine sehr bruchempfindlich und dünn. Dadurch müssen diese Stifte besonders oft nach gespitzt werden. Auch war die Mine insgesamt härter, was auf eine Zusammensetzung minderer Qualität schließen lässt.

Dies natürlich alles auf das Malen bezogen.

Buntstifte-Vergleich: Stylex Toppoint
Buntstifte: Stylex Toppoint

 

Stabilo und Derwent sehe ich ebenfalls gleichauf im Hobbybereich. Mit diesen Stiften kann man schön malen. Das Holz ist nicht so spröde und auch die Minen sind deutlich weicher, sodass man angenehmer mit ihnen malen kann. Den hohen Qualitätssandart wie beispielsweise die Polychromos-Serie erreichen sie allerdings nicht. Eine hohe Deckkraft erhält man mit diesen Stiften nur mit sehr viel Geduld und Ausdauer.

Buntstifte: Stabilo Trio
Buntstifte: Stabilo Trio

 

Buntstifte: DerWENT Studio
Buntstifte: DERWENT Studio

 

Prismacolor und Polychoromos haben beide eine sehr weiche, leicht ölige Farbmine. Dadurch hat man ein sehr angenehmes, gleitendes Malgefühl. Durch sehr viel Druck kann mit diesen Stiften richtig deckend gemalt werden. Insgesamt merkt man beiden Stiften an, dass sie eine hohe Pigment-Konzentration haben und der Farbkern aus hochwertigen Materialien besteht.

Prismacolor Premier Soft Core Colored Pencils

Buntstifte-Vergleich: Prismacolor
Buntstifte: Prismacolor

Ich persönlich würde die Polychromos von Faber-Castell sogar noch vorziehen, da ich mit diesen noch viel kraftsparender deckend malen kann als mit den Prismacolor.

Buntstifte: Polychromos Koffer
Buntstifte: Polychromos Koffer

Faber-Castell Polychromos Künstlerfarbstifte

 

Fazit zum Buntstifte-Vergleich

Auch hier, wie bei den Filzstiften, sehe ich die ganz billigen noname Buntstifte als einzig und allein dafür gedacht Kindern kurzzeitig etwas Beschäftigung zu verschaffen. Ernsthaft und dauerhaft damit malen ist schon allein durch die starke Abnutzung der brechenden Spitzen und häufigerem Anspitzen nicht gegeben.

Wer regelmäßig malt und auch Spaß an diesem Hobby hat, der ist mit den Buntstiften von Stabilo und DERWENT gut ausgestattet. Klar, die Stabilo sprechen mit Design und Form der Stifte eher Kinder an und die DERWENT eher ältere Hobbymaler. Aber qualitativ sind beide solide und für angenehmes Malen als Hobby sehr zu empfehlen.

Die Zeichner, welche sich eher im (semi-) professionellen Bereich sehen schielen natürlich nach den hochwertigen, insbesondere den Polychromos, Buntstiften. Diese sind nicht nur preislich der Ferrari unter den Buntstiften, sondern auch qualitativ. Damit setzt sich Faber-Castell mit seiner Profilinie noch einmal deutlich über die Kinder- und Hobbyprodukte aus dem eigenen Hause.

Ambitionierte Zeichner benutzen diese Stifte daher sehr gern, nicht zuletzt auch wegen der sehr großen Farbvielfalt und der Möglichkeit einzelne Stifte nach zukaufen.

 

Bringt Erfahrung nun etwas?

Ich habe nicht so fest aufgedrückt beim Malen wie mein Mann. Entsprechend klagte er über Schmerzen in der Hand. Insgesamt konnte ich die Flächen auch viel gleichmäßiger und schneller ausmalen als er.

 

14 Kommentare

  • Claudia

    Hallo Steffi,

    vielen Dank für deinen Praxistest. Da ich mit dem Zeichnen starten möchte, bin ich gerade auf der Suche nach den passenden Stiften. Kannst du auch etwas zu der Qualität von Buntstiften von BIC oder Steadler sagen. Ich frage, weil Ökotest gerade ein Test gebracht hat, wo die meisten Buntstifte wegen Schadstoffe schlecht abschneiden. Nur die beiden Marken sind sehr gut oder gut getestet. Hier mal die Seite, wo ich es gelesen habe:
    eltern-kind-tipps.de/2001/buntstifte-test-malen-mit-krebserregenden-farben/

    Liebe Grüße und nochmal danke für deinen Test.

  • Julia

    Hallo Steffi,

    aus aktuellem Anlass habe ich gerade diesen tollen Vergleichstest von dir noch einmal gelesen. Ich muss sagen, bisher war ich immer mit den etwas günstigeren Buntstiften zufrieden – bis ich am vergangenen Wochenende netterweise die Polychromos einer Bekannten austesten durfte. So einen super weichen und schön deckenden Farbauftrag habe ich noch nicht erlebt.

    Bis dato hätte ich auch immer wieder die Fantasia-/Rex-Buntstifte eines renommierten Discounters empfohlen, denn die sind für das kleine Geld, das sie kosten, wirklich richtig gut. Mittlerweile bin ich aber, was zumindest Buntstifte angeht, der Meinung, dass man für mehr Geld auch wirklich wesentlich bessere Qualität bekommt (als Künstler; bei Kindern, die einfach nur gern etwas ausmalen möchten, sieht die Sache natürlich anders aus).
    Mein erster Kontakt mit den Polys endete jedenfalls darin, dass ich mir gleich selbst welche gekauft habe und sie einfach bereits jetzt schon nicht mehr missen möchte. Das jahrelange Einreden, dass die Stifte ja nicht sooo gut sein können, hat nichts geholfen. *lacht*

    Eine Frage hätte ich aber noch an dich. Per Suchanfrage habe ich dazu leider nichts auf deinem Blog gefunden (vielleicht bin ich aber auch zu ungeschickt). Gibt es ein bestimmtes Papier, welches du für Zeichnungen/Illustrationen mit Polychromos empfehlen würdest? Bisher habe ich für Buntstiftsachen immer „normales“ Skizzenpapier verwendet, manchmal auch Bristol Board oder leicht angerautes Aquarellpapier. Gibt es überhaupt DAS Papier für Buntstifte? Insofern ich jetzt wirklich nichts auf deinem Blog übersehen habe, wäre das vielleicht auch einmal einen Eintrag wert.

    Ganz liebe Grüße!

  • Nancy

    Ich persönlich komme mit den normalen Faber Castell Buntstiften gar nicht so gut zurecht, ich finde irgendwie, dass mir persönlich die Miene zu hart ist

    Aaber ich liebe die günstigen, die es öfters Mal im Aldi oder so gibt. “Fantasia” nennen die sich.

    Kann sein, das es daran liegt, dass ich mit frischen 14 Jahren noch rech jung und ein wenig unerfahren im Umgang mit Stiften bin, aber ich zeichne schon länger, und eine “Künstlerin” beziehungsweise eine Freundin von mir beziehungsweise alle meine Freunde, finden die von Aldi auch am besten…

    • Zeichenkurs

      Hallo Nancy, danke für deinen Kommentar. 🙂
      Ob harter oder weicher Stift ist ja persönlicher Geschmack. Ich selbst mag es auch lieber, wenn die Miene weiche ist.
      Die Polychromos von Faber-Castell haben eine sehr weiche Miene, andere F-C Buntstifte sind weniger weich, weil ihref Zusammensetzung anders ist. Bei anderen Herstellern ist das natürlich ähnlich.

      Übrigens trägt das Papier auch sehr viel zum Malgefühl bei. 😉

  • byzumen

    Also meine bisherige Erfahrung spricht ganz klar für die Buntstifte von Herlitz. Ich liebe diese Farbstifte *.*

    Diese kann ich eben so empfehlen, da sie weich malen, flächendeckend sind und mit Technik genau so qualitative Ergebnisse erzielen können wie die heiß begehrten Polychromos.

    Von denen ich übrigens nicht so begeistert bin … Ich nutze Polychromos eher für Strukturen-Darstellungen oder für Konturen, da sie bei mir eher grob wirken. Was aber auch evtl. dem einfachen Papier verschuldet sein könnte …

    Von den Stabilos halte ich auch gar nichts. Kostet nur nerven. Die eine oder andere Marke kenne ich gar nicht.

    Ich schwöre jeden Falls auf meine Herlitz-Buntstifte, da ich mit denen inzwischen technisch auch sehr weit voran geschritten bin und ich sie auch echt nicht missen möchte.

  • Hayo Stahl

    Hallo Steffi,

    mein 8 jähriger, autistischer Sohn malt unheimlich gern und ich finde seine Bilder auch sehr ungewöhnlich und schön. Wie könnte ich dieses Talent fördern? Mit welchen Stiften? Auch Filzstifte?
    Für eine Antwort wäre ich Dir dankbar.

    Viele grüße

    Hayo

    • Zeichenkurs

      Hallo Hayo,
      danke für deinen Kommentar.

      Ohne jetzt die Bilder und die genaue Krankengeschichte deines Jungen zu kennen, würde ich schon vorschlagen, dass du vielleicht auch mal neue Materialien (Filzstifte, Wachsmaler, Fingermalfarbe – finde ich sogar ungemein kreativ und das für jedes Alter 😉 – etc.) anbietest.

      Aber vielleicht sind sogar Bücher (je nach Alter/ Fähigkeiten) mit Anleitungen oder Ausmalbildern (für die Feinmotorik) für ihn interessant.

      Ein Besuch im Kunstbedarfshandel und dann ein beobachtender elterlicher Blick wohin das Interesse deines Sohnes geht, wäre eventuell auch was?

      Wichtig ist ja schon mal, dass du sein Interesse erkannt hast. Allerdings kann es je nach Laune auch nur von kurzer Dauer sein. Das müsste man dann mal beobachten.
      Viel Erfolg!

      LG Steffi

  • Sabine

    Hallo Steffi, lieben dank für diesen tollen Vergleichstest! Ich wurde von einer Freundin mit einem Colorbook (Animorphia) für Erwachsene “angefixt” und da es nicht für Alkoholmarker geeignet ist muss ich mir jetzt doch echt noch Buntstifte zulegen *lach* Da war dein Bericht eine echte Entscheidungshilfe! Ich hab mich für die Prismacolor entschieden und versuche mal mein Glück – werde dir berichten wie es funzt ;o)
    Liebe Grüße
    Sabine

    • Zeichenkurs

      Hallo Sabine, danke für dein Feedback.
      So als Tipp: Man kann sich auch Formen und Muster auf Markerpapier ausdrucken (entweder selbst erstellt oder vorab eingescannt und ausgedruckt / kopiert aus dem Buch). 😉

      LG Steffi

  • Marinaxox

    Als ich auf der Suche nach neuen Stiften zum Zeichnen war, hat mir xxx sehr geholfen, hab da auch schlussendlich was passendes für mich bestellen können, vielleicht hilft das Leuten hier ja weiter 🙂 LG

  • Barbara Berensmann

    Derwent Studio Farbstifte können aufgrund ihres Härtegrades und Farbvielfalt (es gibt Farben,die gibt es sonst nirgendwo) ein Spektrum eröffnen,daß mir bei allen anderen Buntstiften,egal welcher Mark und Preisklasse bisher nicht eröffnet wurde.
    Vielleicht ist es auch einfach von der Art der Anwendung abhängig.
    Mir haben sie Möglichkeiten eröffnet,
    allerdings habe auch ich einige Zeit gebraucht sie zu entdecken !!!

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