Farbverbindlichkeit von Markerkappen
Farbverbindlichkeit von Markerkappen – wie nah sind die abgebildeten Farben der Kappen an der gemalten Farbe auf dem Papier? Nikaaaaa hatte zu meinem Ultimativen Markervergleich angeregt, dass es interessant wäre zu sehen wie sehr die Kappenfarbe Rückschluss auf die eigentliche Markerfarbe geben kann.
Da ich nun 8 verschiedene Marken Layoutmarker besitze, erschien es mir eine sehr gute Idee dem auf den Grund zu gehen. 😉
Das findest du in diesem Artikel:
Farbverbindlichkeit von Markerkappen: Farbfläche vs. Kappen
Dieser Artikel erforderte einen recht hohen Vorbereitungsaufwand. Zuerst habe ich die Farbfelder am PC vorbereitet, sodass ich sie auf Markerpapier ausdrucken und anschließend ausmalen konnte. Das habe ich extra für diesen Artikel mit allen vorhandenen Farben durchgezogen.
Zeitintensiv war auch das Abziehen und Platzieren der Kappen bzw. Stifte. Ich wollte die Stifte nicht all zulange ohne schützende Kappe lassen, daher musste ich mich beim Fotografieren ein wenig beeilen, was leider nicht immer positiv für die Qualität der Fotos war. Ich bitte diesen Umstand an dieser Stelle zu entschuldigen und hoffe, man kann dennoch nachvollziehen wie sehr die Kappen und die Markerfarben sich einander ähneln bzw. unterscheiden.
Hinweis:
Ich habe die Fotos so wenig wie möglich bearbeitet um einen möglichst realitätsnahen Farbvergleich zum Original abzubilden. Es versteht sich hoffentlich von selbst, dass 12 Farben weniger Rückschlüsse auf die Farbverbindlichkeit geben können als 24 oder gar 60. Daher bildet dieser Test oder Vergleich nur eine kleine Stichprobe ab. Am zuverlässigsten kann ich aus diesem Grunde nur Aussagen zu den Markerfarben treffen, bei denen ich eine höhere Stückzahl vergleichen konnte.
Die Kappenfarbe habe ich natürlich erst dann mit der aufgemalten Farbe verglichen als die aufgemalte Farbe durch getrocknet war. Flüssige bzw. feuchte Farben können nämlich anders wirken als im trockenen Zustand.
1. Copic und Copic Ciao
Ich habe einmal ein 12er Set klassische Copicmarker und 12 Stück Copic Ciao Marker in den Grundfarbtönen (mir war bei der Anschaffung wichtig, immer einen Schwarzton im Set dabei zu haben). Wenn du auch ein Marker Basis-Set dein Eigen nennst, kannst du dir die Farbflächen ebenfalls (am besten auf Markerpapier) ausdrucken: Copic Farbfelder zum Ausdrucken und Ausmalen (PDF)
Und so sehen die 12 Grundfarben jeweils beim Classic Copic und beim Copic Ciao aus:
Hier nun im Vergleich die Farben, wie sie auf der Kappe abgebildet werden und wie die Stifte tatsächlich malen:
Die Kappenfarben kommen den aufgemalten Farben doch sehr nahe, auch wenn sie sich hie und da um einige Nuancen unterscheiden.
Bei den Copic Ciao war ich doch ein wenig erstaunt, dass die Farbe vom BV08 Blue Violet doch deutlich von der Kappe abwich. Die Kappe zeigt einen schönen dunklen Violettton und aufgemalt war die Farbe deutlich dunkler und bläulicher. Beim BG09 Blue Green empfand ich die aufgemalte Farbe als deutlich heller als es die Kappe versprach. Ansonsten entsprachen die Kappenfarben doch sehr dem aufgemalten Farbergebnis.
2. Stylefile
Von den Stylefile Markern hatte ich mir ursprünglich nur ein 6er Testset geholt, aber nach meinem umfangreichen Markervergleich habe ich vom Hersteller netterweise ein 24er Set geschenkt bekommen. 🙂 Daher konnte ich hier ganze 30 Farben ausprobieren.
Auch hier habe ich das 24er Basisset und die 6 Testfarben in einer Datei bereit gestellt, die du nutzen kannst um deine Farben selbst zu testen: Stylefile Farbfelder zum Ausdrucken und Ausmalen (PDF)
Schon beim Malen sind mir hier bei einigen Farben deutliche Unterschiede zur Kappe aufgefallen. Es ist zwar nicht so, dass ein komplett anderer Farbton angegeben war, aber die Nuancen stimmten z.T. nicht.
Beispiele:
- 172 Marigold war tatsächlich deutlich dunkler als auf der Kappe
- 216 Orange war in Wirklichkeit auch deutlich dunkler
- Auch bei 352 Scarlet ließ die Kappe eine deutlich hellere Farbe vermuten
Insgesamt waren verschiedene Farben laut Kappe wesentlich heller als die eigentliche aufgetragene Markerfarbe beim Malen war.
3. Alpha Design
Auch beim Alpha Design 12er Set war mir der Schwarzton wichtig, weshalb es hier auch ein Basisset ist. Wenn du auch dieses Basisset hast und die Farben ausprobieren möchtest, dann lade dir hier die Farbkästen herunter: Alpha Design Farbfelder zum Ausdrucken und Ausmalen (PDF)
Von den 12 Farben ausgehend liegen die Kappenfarben doch sehr sehr nahe an den tatsächlich gemalten Farben. Allerdings waren beim B169 Prussian Blue, dem B128 Process Blue und dem V139 Violet die gemalten Farben doch wieder sichtbar dunkler als man anhand der Kappen gedacht hätte.
4. Delta Rot Bart
Bei den Delta Rot Bart Markern kann ich das 24er Basisset mein Eigen nennen. Und auch hier habe ich die Farbkästchen wieder bereit gestellt: Delta Farbfelder zum Ausdrucken und Ausmalen (PDF)
Für die kostengünstigste Markersorte finde ich, dass der Hersteller die Farbtöne auf den Kappen doch sehr gut getroffen hat in Bezug auf die tatsächlich gemalten Farben. Was meinst du?
5. Spectrum Noir
Das 24er Pastell Set der Spectrum Noir konnte ich auf meinen Streifzug auf der Creativa 2016 ergattern. Dieses Set hat sehr helle Farbtöne, die zumeist als Fläche richtig zur Geltung kommen.
Wenn du zufällig auch dieses Set zuhause hast, kannst du dir hier die Farbfelder herunterladen: Spectrum Noir Farbfelder zum Ausdrucken und Ausmalen (PDF)
Bis auf die ein oder andere Farbe (z.B. GT1, BT3 oder FS7 und PP2) kommen die Farben auf den Markerkappen den gemalten Farben doch recht nahe. Dort wo die aufgemalten Farben von der Kappenfarbe abweicht, sieht man es doch schon recht deutlich finde ich.
6. Molotow Basic Sketcher
Von den Molotow Basic Sketcher Markern habe ich lediglich ein 12er Basis-Set. Irgendwie wurde ich mit diesen Markern ehrlich gesagt nie ganz glücklich, denn mir kam es immer so vor als hätte ich einen überlagerten Ladenhüter oder ein Montagsprodukt erhalten (zur Erläuterung siehe meinen umfangreichen Markervergleich; außerdem erscheinen sie mir sehr verfrüht zu schwächeln).
Dennoch habe ich auch hier die Farbfelder zum Herunterladen bereit gestellt: Molotow Basic Sketcher Farbfelder zum Ausdrucken und Ausmalen (PDF)
Zu meinem Erstaunen ist die Farbverbindlichkeit Kappe – Markerfarbe recht hoch. Doch das Violett weicht hier mal wieder von der vorgegebenen Kappenfarbe ab (es ist tatsächlich wieder dunkler).
7. Touch Twin und Brush Twin
Da ich über 120 Farbtöne der Touch Marker habe (und somit eigentlich das gesamte farbliche Spektrum von Shinhan abbilde), kann ich hier besonders verbindliche Aussagen zur Farbgenauigkeit von Kappenvorlage und tatsächlich gemalter Farbe treffen.
Du kannst dir hier die Farbblätter für die Koffer A und B sowie des 60er Koffers der Brush Twin Marker herunterladen: Touch Twin Koffer Farbfelder zum Ausdrucken und Ausmalen (PDF)
Den 60er A Koffer der Touch Twin Marker habe ich mir 2013 in der neuen Generation gekauft. Diese Farben sind also recht frisch und etwaige Unstimmigkeiten zur alten Generation sollten bei der neuen behoben sein. Jedenfalls habe ich, bis auf vereinzelte Ausnahmen, den Eindruck, dass die Touch Twin Marker in sehr hoher Verbindlichkeit auf der Kappe auch die tatsächliche Markerfarbe abbilden. Aber schau selbst:
Den 60er Touch Twin Koffer B hingegen habe ich nun beinahe 10 Jahre. Die Farben sind zwar nicht mehr ganz frisch, aber bis auf einen Marker musste ich noch keine Farbe bislang ersetzen. Sei es nun bedingt durch das Alter (sprich Ermüdung der Markerfarbe) oder produktionsbedingt, hier wirken einige Farben (WG 0.5, R25 oder Y 36) doch heller als die Vorschau auf der Markerkappe. Der Rest ist recht zuverlässig abgebildet.
Den 60er Koffer Brush Touch Marker habe ich nun schätzungsweise 7-8 Jahre, also doch eine relativ lange Zeit (und wie man sieht, auch noch die alte Generation). Dennoch habe ich ihn eher wenig benutzt, weshalb hier die Farben recht frisch sein dürften. Einige Farben überschneiden sich zu den Koffern A und B, daher habe ich sie doppelt (und oben von 120 statt 180 Farben gesprochen 😉 ).
Wie auch beim B Koffer wirkt die Farbe 36 Cream auf der Kappe deutlich dunkler als auf dem Papier. Wie gesagt sind die Farben bei diesen Markern weniger verschlissen als beim B Koffer, weshalb ich jetzt mal davon ausgehe, dass diese Abweichung nicht durchs Alter kommt. 48 Yellow Green dagegen wirkt auf dem Papier deutlich dunkler als auf der Kappe. Am krassesten fand ich den Unterschied bei 143 Mint Blue – hier sieht die Farbe auf der Kappe doch sehr anders aus als auf dem Papier.
Bis auf diese einzelnen Ausreißer ist die Farbe auf den Markerkappen doch recht verbindlich hinsichtlich der aufgemalten Farbe.
8. Chameleon Color Tones
Last but not least: die Chameleon Color Tones von denen es ohnehin “nur” 20 Stifte (und jede Menge potenzielle Farbabstufungen) gibt.
Auch hier kannst du dir das blanko Farbchart herunterladen: Chameleon Color Tones Farbfelder zum Ausdrucken und Ausmalen (PDF)
Mir scheint, fast alle Hersteller haben ein Problem damit den Violettton farbverbindlich auf der Kappe abzubilden, denn auch hier weicht der PR4 Purple Grape Lilaton auf dem Papier schon ein wenig ab (auf der Kappe wirkt er kräftiger und ein ganz klein wenig rötlicher). Aber im Vergleich zu anderen Marken ist hier die Abweichung nur minimal. 😉
Am deutlichsten finde ich den Unterschied bei BL3 Sky Blue, welches auf dem Papier doch erheblich heller aussieht als auf der Kappe. Ansonsten stimmen die aufgemalten Markerfarben recht gut mit der Farbvorschau auf der Kappe überein.
Fazit zur Farbverbindlichkeit von Markerkappen
Es ist erstaunlich bei wie vielen Herstellern der Lilaton auf der Kappe zur tatsächlich aufgemalten Farbe abweicht.
In der Summe kann man die Kappen durchaus als gute Farbreferenz nutzen und man erhält auch in fast allen Fällen die Farbe, die einem versprochen wurde. Einige Ausreißer gibt es bei eigentlich jedem Hersteller – bei manchen mehr, bei anderen seltener (drastisch empfand ich viele Abweichler bei eher kleinen Sets).
Grundsätzlich ist es gewiss im Sinne der Hersteller und auch ihr Ehrgeiz die Kappenfarbe so nah wie möglich an die Pigmentierung der Stiftfarbe anzugleichen. Dass dies nicht immer gelingt, hat aber auch gute, technische Gründe:
- Das verwendete Material der Kappe ist ausschlaggebend; bei einer glänzenden Kappe fällt der Vergleich zur matten Farbfläche eher schwer
- Je älter und abgenutzter der Marker ist, desto weniger frisch und farbintensiv ist auch der Farbauftrag. Daher kommt es stärker zu Abweichungen bei der Kappenfarbe.
- Auch die Kappenfarbe kann durch Sonnenlicht ausgeblichen werden (ein UV-Schutz ist deutlich kostenintensiver, außerdem sind nicht einmal die Markerfarben selbst lichtbeständig).
- Produktionsbedingt kann bei Kunststoffen nicht immer exakt der Farbton erreicht werden wie beispielsweise bei der Pigmentierung von Stiften.
Wer dennoch zweifelsfrei sicher gehen will die Farbe zu benutzen, die einem vorschwebt, kommt nicht umhin sich seine Farbpalette vorab aufzumalen. Wer seine Marker neu hat, kann aber gleich einen ersten Testlauf starten und sich sozusagen warm malen. 😉
Die Markerfarben im Videovergleich
In diesem spontanen Video zeige ich anhand eines Blautons wie farbverbindlich die einzelnen Markermarken so sind:
Andere Artikel zum Thema
- Twin Touch Marker
- Alpha Design Marker
- Rotbart Delta Marker
- Copic und Copic Ciao
- Molotow Basic Sketcher
- Stylefile Marker
- Chameleon Color Tones
- Spectrum Noir
Zusammenfassende Artikel
- Der ultimative Markervergleich
- Markerpapier im Vergleich
- Preisentwicklung von Markern
- 8 Dinge, die du über Marker wissen solltest
Weiterführende Links
- Ich habe auf meiner Webseite noch ein Tutorial wie man mit Markern coloriert.
- Forendiskussion über verschiedene Layoutmarker
2 Kommentare
Elena
Wow, hast du dir da eine Arbeit gemacht!
Ist auf jeden Fall ein Thema, mit dem ich mich auch schon des Öfteren beschäftigt habe. Auch bei Farbstiften^^
Hat mich sehr positiv überrascht, dass doch viele der Farben auf den Kappen weitgehend denen des tatsächlichen Farbauftrags ähneln, ist ja auch richtig so 😀 Ab und zu wurde ich nämlich auch mal überrascht und hatte dann plötzlich eine Farbe auf dem Blatt, die der Kappenfarbe/Lackfarbe überhaupt nicht entsprach, sehr ärgerlich. Seitdem teste ich das immer vorher auf einem Schmierblatt bzw habe selber gemachte Farbtabellen für alle Stifte.
Danke für den schönen Artikel Steffi!
Viele Grüße
Zeichenkurs
Hallo Elena,
danke für deinen Kommentar. 🙂
Bei manchen Farben ist mir das früher auch aufgefallen, bzw. irgendwann entwickelt man ein Misstrauen gegen die angezeigte Farbe. Offensichtlich doch nicht so sehr begründet. 🙂
LG Steffi