Spitzerreste vom Buntstift und zerknülltes Papier
Online Zeichenkurs

Unsere Bildergalerien sind kein Selbstbedienungsladen!

In letzter Zeit mehren sich die Anfragen zu Gefälligkeiten in meinem E-Mailpostfach, ob man Bilder meiner Webseite für Flyer oder andere Werbearten nutzen dürfte. Unverschämt dabei finde ich, dass immer dieser unterschwellige Ton des “ich will es umsonst haben” mit schwimmt!

Daher entlasse ich in diesem Artikel einmal meinen Frust und möchte ganz besonders Kleinunternehmern, Selbstständigen aber auch größeren Firmen und sogar Agenturen sagen: Geiz ist nicht geil – unsere Bilder gibt es nicht umsonst!

Hobby heißt nicht wertlos

Entschuldigung, aber nur weil Zeichnen (und meine Webseite) mein Hobby ist, heißt das noch lange nicht, dass ich meine Bilder für Lau hergebe, damit Ihr damit Geld verdienen könnt. Allein mit diesem Hintergedanken “die macht das als Hobby, dann kann sie ja kein Geld verlangen” anzufragen, in der Hoffnung, dass ich so dankbar bin -weil sich jemand für meine Bilder interessiert und ich deswegen unbedingt “Ja” sagen muss – das ist einfach nur frech, frech, frech. Niemand muss sich seine Arbeit kleinreden lassen, nur weil man dies als Hobby macht. Und deswegen muss man auch seine Arbeit nicht verschenken. Andere verdienen gutes Geld mit ihrer Arbeit.

Gefälligkeiten - Zerknülltes Papier
Kein Müll!

Mein Bestreben ist es nicht hauptberuflich durch Zeichnen mein Geld zu verdienen, aber über den Tisch ziehen lasse ich mich auch nicht.

 

Warum Gefälligkeiten unverschämt sind

Seine Bekannten um solche Gefallen zu bitten ist schon nicht sehr korrekt – aber Fremde, das geht überhaupt gar nicht! Wir Künstler stecken Jahre des Übens und Geld für Materialien in unsere Bilder Unsere Bilder sind gut genug um angefragt zu werden? Warum sollten sie dann nicht gut genug sein, um angemessen bezahlt zu werden? Wer einen Künstler beauftragt, muss schließlich auch Geld dafür bezahlen. Auch wenn das Bild nicht extra angefertigt werden muss, weil es ja schon existiert, so hat uns die Anfertigung Zeit und Mühen gekostet, welche wertgeschätzt werden sollen.

Gefälligkeiten: Holzhand reichen und schütteln und halten
Gefälligkeiten: Eine Hand wäscht die andere

 

Gefälligkeiten? Ja, man ist wirklich so frech

Dass ich mit meiner Unterstellung, man wolle meine Bilder kostenlos nutzen, Recht habe, zeigt mir die Reaktion der Fragesteller. Wenn ich Ihnen sage, dass ich für die Nutzung meiner Bilder ein Entgelt haben möchte, kommt keinerlei Reaktion zurück! Dabei habe ich hier noch nicht einmal eine konkrete Summe genannt. Allein die Tatsache, dass ich die “Frechheit” besitze für die kommerzielle Nutzung meiner Arbeit Geld zu verlangen, verschlägt ihnen die Sprache.

 

Das hat kein Künstler nötig

Wir Zeichner und Maler müssen anfangen für die Wertschätzung unserer Werke einzustehen und aufhören kostenlos unsere Bilder und Nutzungsrechte hinterher zu schmeißen. Gewiss wird sich der kleine Mangaka, der noch um Aufmerksamkeit und Bekanntheit ringt, da fragen, warum er denn keine Kakao-Karten und dergleichen verlosen bzw. verschenken sollte. Doch sollte sich dieser Mangaka dann auch die Frage stellen, ob die “Fans” seinetwegen bzw. seiner Bilder wegen dort herumlungern oder doch, weil es etwas kostenlos abzugreifen gibt?

Menschen sind Jäger und Sammler und vor allem Schnäppchenjäger und Schnäppchensammler. Die Verlockung etwas kostenlos zu ergattern ist immer groß. Dabei spielt es auch selten eine Rolle, ob uns das Erbeutete überhaupt gefällt oder ob wir es brauchen – Hauptsache: kostenlos!

Damit will ich an dieser Stelle aber nicht unterstellen, dass all Eure Social Media “Freunde” so denken. Es mag gewiss genügend unter ihnen geben, die wertschätzen, was Ihr an wundervoller Zeichenarbeit leistet. Nur sortiert diese bitte aus und lasst die Greifer bitte, bitte leer ausgehen! Dann gibt es anschließend auch keinen Grund zur Klage (und ja, die Klagen der vielen Facebook-Künstler über mangelnde Wertschätzung lese ich beinahe wöchentlich!). Denn kein Künstler, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener hat es nötig sich und seine Kunst so zu verschleudern. Hat man erst einmal diesen Ruf “erarbeitet”, wird man ihn nur schwerlich wieder los.

 

Und das sagt Ruthe dazu…

 

Umdenken bei den Fragestellern

Auch diejenigen, die Bilder anfragen, weil sie sie kostenlos nutzen wollen, sollten sich langsam daran gewöhnen, dass es im Internet kaum etwas kostenlos gibt! Wer zu geizig ist, einige Euro für die Nutzung eines sehr passenden Bildes auszugeben, der muss auf die Bebilderung seiner Flyer eben verzichten. Würden all die Selbstständigen und Kleinunternehmer selbst gefragt, ob sie eine kostenlose Gefälligkeit für einen (Fremden) erledigen sollen, würden diese garantiert ebenso den Kopf schütteln.

Warum sollten wir Künstler uns dann auf solch krumme Geschäfte einlassen?

 

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  • Von der Arroganz der Bittenden

2 Kommentare

  • Ella

    Habe deinen Artikel gerade entdeckt. Finde es sehr interessant, was du schreibst. Ich zeichne auch und habe auch schon einige Bilder auf meinem Blog hochgeladen. Bisher wurde ich zwar noch nie gefragt, ob jemand meine Bilder kostenlos, kommerziell nutzen darf. Aber ich wäre auch nicht so begeistert. Oftmals steckt in einem aufwendigen Bild Stunden und Tagelange Arbeit. Da kann doch wenigstens einen kleinen Obolus da lassen, zur Anerkennung.

    Liebe Grüße
    Ella

    • Zeichenkurs

      Hallo Ella,
      danke für dein Feedback.

      Lustigerweise kamen seit meinem Artikel keine derartigen Anfragen mehr bei mir rein, aber das will ja bekanntlich nichts heißen.
      Es ist halt traurig, wenn man so sieht, wie wenig die Arbeit an Bildern manchmal wertgeschätzt wird.

      Gruß
      Steffi

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