Spitzerreste vom Buntstift und zerknülltes Papier
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Was soll ich zeichnen? Woher bekomme ich Ideen?

Immer wieder stößt man in Hilfeforen früher oder später auf die Frage “Was soll ich zeichnen?” oder da ist eine konkrete Aufgabenstellung gefordert worden, für die ein Bild erstellt werden muss, leider fehlt die Idee dazu.

Das Problem: Was soll ich zeichnen?

Gerne sind die Beantworter dann dazu geneigt zu sagen “sei doch mal selbst kreativ” oder “wir machen doch nicht deine (Haus-) Aufgaben”.

Aber so pauschal vorzuverurteilen ist auch eher unfair. Schneller als einem lieb ist, kann man in einem kreativen Loch stecken und eine regelrechte Blockade haben. Dann sitzt man vor seinem leeren Blatt Papier und will es am liebsten schon wieder zerknüllt in den Papierkorb werfen, weil jetzt schon das Ergebnis unzufrieden stimmt.

 

Welche Gründe für Zeichenblockaden gibt es?

Sich mit dem Plan “Jetzt zeichne ich was!” an den Tisch zu setzen und einfach loszulegen, das klappt leider selten. Als Kind bzw. Jugendliche war ich in einer richtigen Hochphase der Kreativität. Fast ohne nachzudenken konnte ich Bild um Bild zu Papier bringen und es hat immer sehr viel Spaß gemacht.

Spitzerreste vom Buntstift und zerknülltes Papier
Nicht gleich aufgeben

Gut, zu meiner Jugendzeit gab es noch kein Internet für jedermann und daher auch keine Foren oder Galerien. Mittlerweile vergleicht man sich immer mehr mit anderen, ist immer weniger mit sich selbst und seinen Bildern zufrieden und bekommen zu allem Überfluss auch noch unschöne Kommentare man solle gefälligst mehr üben, man wäre nicht gut genug (wofür eigentlich?) und so weiter …

Das sind zusätzliche Motivationsbremsen und genau solche Kommentare gab es dann auch nicht selten in besagten Hilfeforen auf die Frage “Ja, was soll ich denn nun zeichnen?”.

Soweit ich für mich selbst festgestellt habe, sind meistens Stress, schlechte Laune oder allgemeine Niedergeschlagenheit (bis hin zu Depressionen) sehr große Kreativitätskiller. Der Ratschlag dann in solch einer Situation man möge sich doch ablenken, am besten mit zeichnen, ist einfach blanker Zynismus.

 

Aus dem Teufelskreis ausbrechen

Oh ich wünschte ich hätte DAS Patentrezept um diesen Teufelskreis der schlechten Laune zu durchbrechen. Manchmal hat man auch einfach bloße Langeweile, aber man möchte nichts machen – aus Langeweile. Grade bei Depressionen ist es besonders schwer sich aufzumuntern und produktiv zu sein. Der Berg an Aufgaben, die man sich selbst gestellt hat, könnte den Mount Everest überragen, die Motivation bliebe dennoch im Keller.

Wichtig ist eben besonders, dass man sich nicht dazu zwingt. Wenn man keinen Spaß dabei hat, dann bringt es auch nichts, sich zu zwingen. Man kann es durchaus mal ausprobieren, wenn der Spaß am Zeichnen nicht sehr schnell von alleine kommt, dann sollte man den Stift einfach liegen lassen.

Man kann also warten bis die Zeit einen wieder motiviert, zwischendurch mal probieren, ob es mit dem Zeichnen doch wieder klappt, und/oder immer mal wieder nach guten Fotos oder Bildern anderer Künstler gucken, um sich zu inspirieren.

 

Was soll ich zeichnen? Inspirationen finden!

Manchmal juckt es einen auch regelrecht in den Fingern etwas zu zeichnen aber man findet irgendwie kein Motiv, welches einen dazu anspornen könnte endlich mit dem Stift loszulegen. Es gibt einige Ressourcen welche Künstler für die Motivsuche nutzen könnten. Dazu gehören zum einen Fotos und Bilder, die man selbst angefertigt hat oder man greift auf fremde Inspiration zurück.

 

Fotoportale

Es gibt mittlerweile jede Menge Fotodatenbanken in denen man Fotos, Grafiken, Videos oder sogar Soundfiles bekommen kann.

Hierbei gibt es verschiedene Arten von Seiten:

  • Kostenpflichtige mit Lizenz
  • Kostenpflichtige ohne Lizenz (royalyty free)
  • Kostenlose mit Urhebernennung/Lizenz
  • Kostenlose ohne Urhebernennung/Lizenz (welche sehr selten zu finden sind)

 

Kostenpflichtige mit Lizenz

Diese Bilddatenbanken sind in der Regel sehr hochpreisig, haben aber auch hervorragende Qualität bei den Materialien. Da es die kostenpflichtigen Portale mit Lizenz besonders streng mit dem Urheberrecht nehmen, sollte man Abstand davon nehmen solche Quellen nach Motiv-Vorlagen zum Abzeichnen zu durchsuchen. Üblicherweise muss die Urheberkennung erbracht werden, es sei denn man erwirbt entsprechende Lizenzen um darauf verzichten zu dürfen.

Kamera bedienen
Fotografieren

Kurze Erläuterung zur Lizenz:

Eine Lizenz zu erwerben bedeutet, dass man bestimmte ausgehandelte Nutzungsbedingungen erwirbt. Dazu zählen Dinge wie

  • Dauer und Art der Nutzung
  • Ob und wie die Urheberkennung zu erbringen ist
  • Auflagengröße eines Druckproduktes

 

Kostenpflichtige Fotos ohne Lizenz

Die Bilder dieser Portale sind in der Regel erheblich preisgünstiger als jene mit Lizenz. Aber auch hier sind die ein oder anderen exquisiten Perlen zu finden, welche preislich heraustreten.

Qualitativ sind die Fotos solcher Portale sehr hochwertig und daher auch sehr beliebt. Wer (beruflich) des Öfteren nach Fotos stöbert, wird im Alltag immer öfter auf bekannte Fotos stoßen, welche man diesen Portalen zuordnen kann.

Die Nennung des Urhebers ist hier dennoch Pflicht!
Als besonders oft negativ aufgefallenes Beispiel in Sachen Abmahnung wäre hier gettyimages zu nennen.

Solche Fotodatenbanken wären z.B.:

  • Fotolia
  • istockphoto
  • panthermedia
  • canstockfotos
  • 123rf
  • shutterstock

 

Kostenlose Fotos mit Urhebernennung/Lizenz

Mittlerweile gibt es genauso viele Bilddatenbanken, bei denen die Verwendung der Bilder kostenlos ist. Lediglich die Nennung des Bildurhebers bei Benutzung ist Bedingung. Das bedeutet, die Fotografen verzichten auf die Vergütung für die (kommerzielle) Nutzung ihrer Bilder, dafür möchten sie mindestens erwähnt werden, wenn die Bilder verwendet werden. Beispiele:

  • pixelio
  • picspack
  • aboutpixel (verwendet mittlerweile aber ein Credit-System, welches auch kostenpflichtig sein kann)

 

Kostenlose Fotos ohne Urhebernennung/Lizenz

Sehr selten verzichten Fotografen sowohl auf Vergütung als auch auf die Urhebernennung. Wer solche Portale nutzten will, muss besonders aufmerksam auf die Nutzungsbedingungen achten und gründlich durchlesen. Als eines der wenigen solcher Bilddatenbanken wäre hier pexels, pixabay oder unsplash zu nennen. Hier wird sogar ausdrücklich auf den freiwilligen Verzicht des Urheberschutzes hingewiesen (sprich die Urhebernennung ist auf freiwilliger Basis), da die Bilder unter der sogenannten Public Domain Lizenz stehen.

UPDATE 2020:
Vorsicht vor der Verwendung dieser Quellen! Bedenkenlos sind diese leider nicht zu benutzen, wie meine jüngste Erfahrung mit Pixabay zeigte …

 

Fotovorlagen für Künstler

Auf die speziellen Bedürfnisse von Künstlern ausgelegte Ressourcen wären beispielsweise posemaniacs.com oder artists.pixelovely.com. Auch in unserem Forum haben viele Mitglieder ihre Fotos als Malvorlage bereit gestellt.

 

Von anderen Bildern inspirieren lassen

Hilfreich können auch Bilder anderer Künstler sein um auf neue Ideen für Motive, Techniken oder Materialien zu kommen. Neben dem Zeichnen-Forum wäre auch deviantart.com als Sammelsurium und Treffpunkt verschiedener Künstler zu nennen. Oder man benutzt einfach die Suchmaschine des eigenen Vertrauens und sucht gezielt nach einer bestimmten Thematik oder einem bestimmten Stil. Wichtig ist nur, sich dabei nicht demotivieren zu lassen. Die Bilder sollen einen lediglich inspirieren und anregen, über seinen Horizont hinauszuwachsen. 😉

Holzhand hält zwei Finger hoch
Alles wird gut!

 

Von sich selbst inspirieren lassen

Von Zeit zu Zeit sehe ich mir immer wieder gerne meine alten Bilder an. Man wird bei dem ein oder anderen erkennen, dass man sich weiter entwickelt hat und es jetzt vielleicht besser hinbekommt. Manchmal hatte ich auch regelrecht Themenreihen, welche durch erneutes Betrachten der Bilder wieder interessant geworden sind. Egal ob man sich an ein altes Bild wagen möchte, um es noch einmal neu zu machen mit den neu erworbenen Fähigkeiten und der neu erworbenen Erfahrung oder ob man sich einfach thematisch inspirieren lassen möchte, die eigenen Bilder sind immer ein Quell guter Ideen für neue Bilder.

 

Die Gedanken schweifen lassen

Je gezielter man auf der Suche nach einer Eingebung ist, desto mehr kann gerade dies zu einer Zeichenblockade führen. Daher ist es manchmal auch einfach besser, den Kopf abzuschalten und die Hand machen zu lassen. In meinem Artikel über ausgelassenes Zeichnen bin ich näher auf diese Art des Zeichnens eingegangen. 😉 Außerdem hilft dir vielleicht unsere Forums Diskussion “Inspirationen finden” mit der Frage “Was soll ich zeichnen?” weiter.

 

Produktempfehlungen

Buchvorlagen für Eure Inspiration findet Ihr unter anderem hier. 😉

Aquarell Inspirationen auf 40 Malplakaten: Mit 4 Aquarell-Malplakaten zum Herausnehmen Amazon: Zentangle: Kreativität und Entspannung beim Zeichnen ((mit Button: Der neue Trend / Zentangle / Beim Zeichnen entspannen)) Amazon: Illustrated Life: Drawing Inspiration from the Private Sketchbooks of Artists, Illustrators and Designers
Amazon: Wasser-Inspirationen für den Kunstunterricht: Eine Kartei mit Gestaltungsideen, Techniken und Bildbetrachtungen Amazon: Malen nach Fotografien Amazon: Gegen den Strich: Das etwas andere Zeichenbuch
Amazon: Kunst-Projekte Amazon: Der Kunst-Ratgeber Amazon: Collins Artist's Little Book of Inspiration (englisch)

7 Kommentare

  • Zeichnende

    Manchmal sind es einfach ganz profane materielle Faktoren, die für Blockaden sorgen.
    Nicht von den Stimmen verunsichern lassen, die sagen “klappt doch eh nicht, wenn du Künstler wärst, hättest du schon längst was zustande gebracht” oder “pah, von wegen Blockade, du bist einfach nur faul, krieg mal deinen Ar*** hoch. “).
    Die Widrigkeiten sind in meinen Augenoft weniger unmittelbar “künstlerischer” als simpler organisatorischer/logischer/materieller Natur. Nur manchmal entweder fast zu offensichtlich oder sehr gut versteckt oder sie treten zu mehreren auf.
    Bei mir war es jahrelang ein zu kleines Papierformat und zu wenig Nachschub an Papier, Stiften, Motiven und zu wenig Platz. Wenn die Kasse knapp ist, fühlt man sich auch nicht gerade motiviert, groß herumzuexperimentieren.
    Scheinbar profane, kleine und materielle Faktoren und “Stellschräubchen” nicht unterschätzen, probieren, von eventuellen Sprüchen, Selbstzweifeln, Minderwertigkeitsgefühlen nicht verunsichern lassen. Nicht hetzen lassen.

    Der Kunst ihren Platz einräumen – aber selbst wenn das gerade einfach mal über kürzere oder auch zermürbend lange Zeit scheinbar nicht geht, so schnell lässt sich Kunst nicht vertreiben!

  • del

    Also ich persönlich habe nicht sehr oft das Problem, dass ich zu wenige Ideen habe, obwohl mein Erlebnisrucksack sehr oft leer ist.
    Ich glaube ich verarbeite ständig irgendwelche Dinge, die mich beschäftigen. Das können auch Sachen aus der Vergangenheit sein oder Dinge die noch kommen werden, auf die ich mich freue oder vor denen ich mich fürchte.
    Ich finde Kunst ist immer am besten, wenn der/die Künstler(in) etwas persönliches darin verarbeitet. Ob es von den Betrachtern dann erkannt wird ist dabei auch egal.

  • pedro

    Von Kreativen wird erwartet dass sie immer kreativ sind. Kaum haben sie mal keine Einfälle zweifelt die Umwelt (und meistens sie selber) an ihrem Talent. Was man als Kreative/r unbedingt wissen muss: man kann nur kreativ sein, wenn man etwas erlebt. Vor dem Produkt kommt immer das Erleben. Wer sich also blockiert fühlt, sollte das einfach als Hinweis nehmen: Mein Erlebnisrucksack ist leer. Dann soll man das zeichnen oder malen einfach solange lassen bis man wieder richtig ausgehungert danach ist. Wer trotzdem meint üben zu müssen, kann einfach jeden Tag irgendeinen Gegenstand zeichnen – so wie man beim Klavierspielen Tonleitern übt, auch wenn es keinen Spass macht.

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