Wie erstelle ich einen Tilt-Shift in Photoshop? In diesem Artikel widme ich mich einer Besonderheit, die aus der Fotografie kommt: dem Tilt/Shift Effekt. Was das ist und wie du diesen Effekt in Photoshop erstellen kannst, zeige ich hier hier…
Das findest du in diesem Artikel:
Was ist Tilt-Shift?
Tilt-Shift ist ein Fachausdruck aus der Fotografie. So wird beim Fotografieren mittels speziellen Objektiv das Verschwenken (engl.: Tilt) sowie das Verschieben (engl.: Shift) des Linsensystems gegenüber der Filmebene genannt. Hierdurch kommt ein Miniatureffekt zustande. Es gibt unterschiedliche Objektive, welche beispielsweise nur das Verschieben ermöglichen. Aber es gibt auch einige Profikameras, welche ebenfalls zu Tilt/ Shift in der Lage sind.

Wie erstelle ich einen Tilt-Shift in Photoshop?
Mittels Tilt-Shift Objektiv kann man solche Miniatureffekte erzielen. Solche Objektive* sind aber extrem kostspielig. Es gibt allerdings auch so genannte Composer*, welche deutlich günstiger ähnliche Effekte beim Fotografieren ermöglichen. Der Miniatureffekt funktioniert auch bei Bewegtbildern. Dieses Video zeigt einige Tilt-Shift Linsen-Tests: Canon 24mm Tilt/Shift Lens Test from Florian Gintenreiter on Vimeo. Wenn du kein solches Objektiv dein Eigen nennst, kannst du den Miniatureffekt auch im Nachhinein mit einem Bildbearbeitungsprogramm, zum Beispiel Photoshop, erstellen.
Funktionsweise
Dieser Effekt funktioniert, weil nur ein ganz schmaler horizontaler Bereich des Bildes in totaler Schärfe fotografiert wurde. Oberhalb und unterhalb dieses Bereichs ist das Bild unscharf.


Miniatur-Beispiele
Doch vorab einige Beispielfotos, die eindrucksvoll zeigen, wie man diesen Tilt/Shift Effekt kunstvoll einsetzen kann.


Photoshop Tutorial
Viele Wege in Adobe Photoshop führen zum Ziel. Nachfolgend beschreibe ich einige mögliche Variationen.
Variante 1 – Eisberg Gaußscher Weichzeichner
In meiner ersten Version habe ich versucht den Tilt-Shift Effekt auf dieses Eisbergbild anzuwenden. Da es sich geradezu anbietet den Smartfilter zu benutzen, wandle ich die Hintergrundebene direkt in ein sogenanntes Smart-Objekt um. Dazu rechte Maustaste auf die Hintergrundebene und In Smart-Objekt konvertieren auswählen.

Auf dieses Smart-Objekt wende ich nun einen der viel berühmten Photoshop Filter an: den Gaußscher Weichzeichner. Dazu oben auf Filter > Weichzeichnungsfilter > Gaußscher Weichzeichner gehen.

Es öffnet sich direkt ein Fenster, in dem du nun den Radius des Gaußscher Weichzeichners und somit den Grad der Weichzeichnung beeinflussen kannst.

Die Einstellungen des Weichzeichners lassen sich dank des Smart-Objekts aber noch nachträglich ändern (hierzu Doppelklick rechts auf den Smartfilter).

Zu dem Smartfilter gehört eine Ebenenmaske, welche sich automatisch mit erstellt. Diese Ebenenmaske nutzen wir nun, um den Bereich der Eisberge, die scharf bleiben sollen, zu markieren.

Ob nun mit Pinsel, Auswahlwerkzeug oder Verlaufswerkzeug – Male mit Schwarz auf der Ebenenmaske, um den Bereich des Bildes wieder scharf zu maskieren.
Merke: Mit Schwarz werden die Bereiche des Filters auf der Ebenenmaske gelöscht, mit Weiß wiederhergestellt.

… ein überzeugendes Ergebnis sieht allerdings anders aus. ^^ Aber der Effekt hat dennoch was. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass nicht einzelne Motive/ Objekte im Foto freigestellt werden dürfen, sondern wirklich ein ganzer (schmaler) Horizont scharf bleiben muss, um Wirkung zu erzielen.
Variante 2 – Feldweg Matter machen
Statt dem Gaußscher Weichzeichner kann man auch den Photoshop Filter Matter machen benutzen. Diesen habe ich in Beispiel 2 auf das Foto dieses Feldwegs angewendet. Nachdem aus der Hintergrundebene ein Smart-Objekt geworden ist, füge unter Filter > Weichzeichnungsfilter > Matter machen… den Smartfilter hinzu.

Diesmal habe ich das Verlaufswerkzeug genommen, um den Schärfe-Bereich in der Ebenenmaske freizustellen. Herausgekommen ist ein einwandfreier Miniatureffekt.

Variante 3 – Fußgänger Matter machen
Für mein drittes Beispiel habe ich dieses vertikale Bild einer Fußgängerstraße genommen. Auch hier habe ich die Hintergrundebene als Erstes in ein Smart-Objekt konvertiert…

… um dann den Smartfilter unter Filter > Weichzeichnungsfilter > Matter machen… hinzuzufügen.

Auch hier kann man die Einstellungen, dank des Smartfilters, nachträglich bearbeiten und den Effekt entweder verstärken oder minimieren.

Mittels Verlaufswerkzeug und Ebenenmaske habe ich ebenfalls einen horizontalen Streifen im unteren Drittel des Bildes hinzugefügt.

Für eine Verstärkung des Miniatureffektes habe ich einige der Passanten und Laternen ebenfalls wieder scharf maskiert.
Klappt nicht mit jedem Motiv – Variante Stonehenge
Dass nicht jedes Motiv dazu geeignet ist nachträglich am Computer einen Tilt-Shift Effekt zu erhalten, zeigte mir unter anderem dieses Foto von Stonehenge. Der Effekt verliert sich fast gänzlich bei diesem Versuch. Wahrscheinlich fehlt diesem Foto einfach die räumliche Tiefe und die kleinen Details, um einen besonders guten Miniatureffekt zu ermöglichen.

Schreib mir deine Meinung!
Was denkst du über den Tilt-Shift Miniatureffekt? Überzeugt er dich?
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