Tilt-Shift Effekt
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Tilt-Shift / Miniatur Effekt in Photoshop erstellen

Wie erstelle ich einen Tilt-Shift in Photoshop? In diesem Artikel widme ich mich einer Besonderheit, die aus der Fotografie kommt: dem Tilt/Shift Effekt. Was das ist und wie du diesen Effekt in Photoshop erstellen kannst, zeige ich hier hier…

Was ist Tilt-Shift?

Tilt-Shift ist ein Fachausdruck aus der Fotografie. So wird beim Fotografieren mittels speziellen Objektiv das Verschwenken (engl.: Tilt) sowie das Verschieben (engl.: Shift) des Linsensystems gegenüber der Filmebene genannt. Hierdurch kommt ein Miniatureffekt zustande. Es gibt unterschiedliche Objektive, welche beispielsweise nur das Verschieben ermöglichen. Aber es gibt auch einige Profikameras, welche ebenfalls zu Tilt/ Shift in der Lage sind.

Tilt-Shift Miniatur Stadt / Pixabay
Tilt-Shift Miniatur Stadt

 

Wie erstelle ich einen Tilt-Shift in Photoshop?

Mittels Tilt-Shift Objektiv kann man solche Miniatureffekte erzielen. Solche Objektive* sind aber extrem kostspielig. Es gibt allerdings auch so genannte Composer*, welche deutlich günstiger ähnliche Effekte beim Fotografieren ermöglichen. Der Miniatureffekt funktioniert auch bei Bewegtbildern. Dieses Video zeigt einige Tilt-Shift Linsen-Tests: Canon 24mm Tilt/Shift Lens Test from Florian Gintenreiter on Vimeo. Wenn du kein solches Objektiv dein Eigen nennst, kannst du den Miniatureffekt auch im Nachhinein mit einem Bildbearbeitungsprogramm, zum Beispiel Photoshop, erstellen.

 

Funktionsweise

Dieser Effekt funktioniert, weil nur ein ganz schmaler horizontaler Bereich des Bildes in totaler Schärfe fotografiert wurde. Oberhalb und unterhalb dieses Bereichs ist das Bild unscharf.

Schärfe und Unschärfe im Bild
Schärfe und Unschärfe

 

Miniatur Berghütte
Miniatur Berghütte

 

Miniatur-Beispiele

Doch vorab einige Beispielfotos, die eindrucksvoll zeigen, wie man diesen Tilt/Shift Effekt kunstvoll einsetzen kann.

Tilt-Shift Effekt
Tilt-Shift Eishockeyspieler

 

Schärfe und Unschärfe
Selektive Schärfe

 

Photoshop Tutorial

Viele Wege in Adobe Photoshop führen zum Ziel. Nachfolgend beschreibe ich einige mögliche Variationen.

 

Variante 1 – Eisberg Gaußscher Weichzeichner

In meiner ersten Version habe ich versucht den Tilt-Shift Effekt auf dieses Eisbergbild anzuwenden. Da es sich geradezu anbietet den Smartfilter zu benutzen, wandle ich die Hintergrundebene direkt in ein sogenanntes Smart-Objekt um. Dazu rechte Maustaste auf die Hintergrundebene und In Smart-Objekt konvertieren auswählen.

Miniatureffekt in Photoshop erstellen
Schritt 1

Auf dieses Smart-Objekt wende ich nun einen der viel berühmten Photoshop Filter an: den Gaußscher Weichzeichner. Dazu oben auf Filter > Weichzeichnungsfilter > Gaußscher Weichzeichner gehen.

Miniatureffekt in Photoshop erstellen
Schritt 2

Es öffnet sich direkt ein Fenster, in dem du nun den Radius des Gaußscher Weichzeichners und somit den Grad der Weichzeichnung beeinflussen kannst.

Miniatureffekt in Photoshop erstellen
Schritt 3

Die Einstellungen des Weichzeichners lassen sich dank des Smart-Objekts aber noch nachträglich ändern (hierzu Doppelklick rechts auf den Smartfilter).

Miniatureffekt in Photoshop erstellen
Schritt 4

Zu dem Smartfilter gehört eine Ebenenmaske, welche sich automatisch mit erstellt. Diese Ebenenmaske nutzen wir nun, um den Bereich der Eisberge, die scharf bleiben sollen, zu markieren.

Miniatureffekt in Photoshop erstellen
Schritt 5

Ob nun mit Pinsel, Auswahlwerkzeug oder Verlaufswerkzeug – Male mit Schwarz auf der Ebenenmaske, um den Bereich des Bildes wieder scharf zu maskieren.

Merke: Mit Schwarz werden die Bereiche des Filters auf der Ebenenmaske gelöscht, mit Weiß wiederhergestellt.

Bearbeitetes Foto
Variante 1 – Eisberge Bearbeitetes Foto

… ein überzeugendes Ergebnis sieht allerdings anders aus. ^^ Aber der Effekt hat dennoch was. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass nicht einzelne Motive/ Objekte im Foto freigestellt werden dürfen, sondern wirklich ein ganzer (schmaler) Horizont scharf bleiben muss, um Wirkung zu erzielen.

 

Variante 2 – Feldweg Matter machen

Statt dem Gaußscher Weichzeichner kann man auch den Photoshop Filter Matter machen benutzen. Diesen habe ich in Beispiel 2 auf das Foto dieses Feldwegs angewendet. Nachdem aus der Hintergrundebene ein Smart-Objekt geworden ist, füge unter Filter > Weichzeichnungsfilter > Matter machen… den Smartfilter hinzu.

Variante 2 - Matter machen
Variante 2 – Matter machen

Diesmal habe ich das Verlaufswerkzeug genommen, um den Schärfe-Bereich in der Ebenenmaske freizustellen. Herausgekommen ist ein einwandfreier Miniatureffekt.

Variante 2 - Beispiel
Variante 2 – Beispiel

 

Variante 3 – Fußgänger Matter machen

Für mein drittes Beispiel habe ich dieses vertikale Bild einer Fußgängerstraße genommen. Auch hier habe ich die Hintergrundebene als Erstes in ein Smart-Objekt konvertiert…

Variante 3 - Schritt 1
Variante 3 – Schritt 1

… um dann den Smartfilter unter Filter > Weichzeichnungsfilter > Matter machen… hinzuzufügen.

Variante 3 - Schritt 3
Variante 3 – Schritt 3

Auch hier kann man die Einstellungen, dank des Smartfilters, nachträglich bearbeiten und den Effekt entweder verstärken oder minimieren.

Variante 3 - Schritt 3
Variante 3 – Schritt 3

Mittels Verlaufswerkzeug und Ebenenmaske habe ich ebenfalls einen horizontalen Streifen im unteren Drittel des Bildes hinzugefügt.

Variante 3 - Fußgängerstraße Beispiel
Variante 3 – Fußgängerstraße Beispiel

Für eine Verstärkung des Miniatureffektes habe ich einige der Passanten und Laternen ebenfalls wieder scharf maskiert.

 

Klappt nicht mit jedem Motiv – Variante Stonehenge

Dass nicht jedes Motiv dazu geeignet ist nachträglich am Computer einen Tilt-Shift Effekt zu erhalten, zeigte mir unter anderem dieses Foto von Stonehenge. Der Effekt verliert sich fast gänzlich bei diesem Versuch. Wahrscheinlich fehlt diesem Foto einfach die räumliche Tiefe und die kleinen Details, um einen besonders guten Miniatureffekt zu ermöglichen.

Stone Henge - Beispiel
Stonehenge – Beispiel

 

Schreib mir deine Meinung!

Was denkst du über den Tilt-Shift Miniatureffekt? Überzeugt er dich?

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6 Kommentare

  • Lena

    Welches Photoshop Programm hast du benutzt? Ich hab auf meinem pc Tablett und Handy photscape wobei die auf dem Handy und dem Tablett anders sind . Oder sollte ich generell am pc bearbeiten? Wie sieht es aus mit Kamera welche ist gut ? Bin Anfänger. Male viel mit arkylfarben. Hast du Einsteiger Tips ach ja kann man fotografieren und malen verbinden?

    • Zeichenkurs

      Hallo Lena.
      Ob du lieber am PC oder am Tablet arbeitest, ist persönliche Vorliebe.
      Ich selbst arbeite lieber am Desktop mit Adobe Photoshop und da bevorzugt mit Foto- bzw. Bildverarbeitung.

      Klar kannst du auch Acrylmalerei mit digitaler Bearbeitung kombinieren. Wie groß malst du normalerweise? Digitalisieren kann man ein Bild ganz gut indem man es einscannt. Ansonsten sind Kameras ideal, die die Farbe realistisch wiedergeben (was viel am Licht beim Fotografieren hängt) und eine gute Bildqualität haben (üblicherweise Spiegelreflexkameras oder Systemkameras).

  • Bettina

    Habe gerade durch einen Link im Zeichenforum dieses Tutorial entdeckt. Wirklich super. Mich reizt es ja schon länger das mal auszuprobieren. Mit dieser Anleitung werde ich das auf jeden Fall demnächst mal in Angriff nehmen. Und vielleicht gibt es dann ja auch ein Versuchsfoto im Forum zu sehen….wenn es denn was geworden ist.
    LG und vielen Dank für das tolle Tutorial,
    Bettina (Zauselfisch)

  • Azschrael

    Ein sehr interessanter Text und ausch Aspekt. Ich finde die Wirkung “Miniatur” wirkt am Meisten bei dem Foto das auch in der Perspektive stimmt. Also das letzte Beispiel, dass von Oben fotografiert wurde ist mit dem Effekt wirklich wie eine Miniaturstadt. man sieht den Unterschied von “rohem” und bearbeitetem Bild definitiv. Und damit auch seine Wirkung.

    Die Effekte bei Eisberg und Landstrasse sind ebenfalls toll. Hingegen durch die “nicht Oben” Perspektive finde ich ist der Miniatureffekt etwas weniger vorhanden. Aber das Foto hat definitiv mehr Wirkung!
    Dankeschön für die Tipps!

    • Zeichenkurs

      Danke für deinen Kommentar. 🙂

      Ja, die Perspektive ist auch noch mit ein Grund warum das einfach nicht bei jedem Bild klappt. Da wirkt es dann zwanghaft bzw. funktioniert einfach nicht.

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