Schattieren und Verblenden mit Bleistift Titel
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Verblenden und Schattieren mit Bleistift

In diesem Artikel stelle ich einige Techniken zum Verblenden und Schattieren mit Bleistift vor. Welche Vorteile & Nachteile gibt es und wann setzt man welche Technik ein?

Verblenden und Schattieren mit Bleistift

Es gibt mehrere Möglichkeiten zum Verblenden und Schattieren mit Bleistift. Man kann Hilfsmittel einsetzen oder auch ganz ohne Extras schöne Schattierungen mit Bleistift erzeugen. Die bekanntesten Techniken und Hilfsmittel stelle ich dir in diesem Artikel vor.

Zuerst geht es um das Verblenden, also Verwischen von Bleistiftlinien, was einen besonders sanften und realistischen Schatten ermöglicht. Grade wegen der feinen Abstufungen und der realistischen Wirkung ist diese Methode bei Zeichnern besonders beliebt.

 

Mit dem Finger verwischen

Bleistiftlinien mit dem Finger zu verwischen gehört zu den “Anfängertechniken”, da dies keine weiteren Hilfsmittel erfordert – den Finger hat man immer und überall dabei und man kommt als Zeichner relativ schnell drauf seine Schatten so zu gestalten.

Allerdings hat diese Technik einen entscheidenden Nachteil: Fett und Schweiß auf der Haut werden in das Bild eingearbeitet und sorgen für unkontrollierbare Fleckenbildung. Schmutzige Finger, die das Bild ruinieren können, oder auch die Kleidung dreckig machen, sind ein weiterer Nachteil.

Aus diesem Grunde verwenden fortgeschrittene Zeichner diese Technik nur äußerst selten.

Bleistiftlinien verwischen mit dem Finger
Mit dem Finger wischen

 

Estompen / Papierwischer

Weil das Verwischen mit den Fingern solche Nachteile birgt, hat sich der sogenannte Papierwischer (auch als Estompen bekannt) durchgesetzt. Man kann entweder selbst ein Blatt Papier eng zusammen rollen. Oder man kauft sich einen fertigen Papierwischer, welche es in unterschiedlichen Dicken bzw. Größen gibt.

Mit Estompen wischen
Mit Estompen wischen

Das Verwischen mit Estompen sorgt für saubere Finger und hinterlässt keine unliebsamen Flecken auf dem Bild. Allerdings bleiben, je nach Vorbereitung, die Bleistiftlinien eher zu sehen. Sehr sanfte Übergänge lassen sich schwieriger gestalten. Generell erfordert das Nutzen des Estompen mehr Übung und ist nicht so intuitiv wie das Verwischen mit dem Finger.

Bleistift schummern & verwischen
Bleistift schummern & verwischen

Mehr über das Schattieren mit Estompen erfährst du in diesem Artikel.

 

Papiertaschentuch oder ein Stück Papier

Man muss ein Stück Papier nicht unbedingt zu einem Papierwischer zusammen rollen. Manchmal reicht es, es zu zerknüllen. Wer es etwas weicher haben möchte, kann dies auch mit einem Papiertaschentuch machen, welches sich beliebig falten lässt. Hierbei sind vielfältige Abstufungen möglich und man hat diese Materialien eher bei der Hand um spontan, beispielsweise beim Urban Sketching, vernünftig zu Schattieren.

Bleistift mit Papiertuch verwischen
Verwischen mit Papiertuch

 

Wattestäbchen oder Watte

Wer noch weicher verwischen möchte, kann ein Wattebausch oder ein Wattestäbchen (für mehr Präzision) benutzen. Da die Druckverteilung unterschiedlich ist, können hier entweder sanfte (Wattepad) oder kräftigere (Wattestäbchen) Verläufe erzielt werden.

Bleistift mit Wattepad und Wattestäbchen verwischen
Wattepad und Wattestäbchen

 

Verblenden mit Pinsel

Eine weitere Methode Bleistiftlinien zu verblenden ist mit dem Pinsel. Dies funktioniert erstaunlich gut und ermöglicht sowohl feine Abstufungen als auch unterschiedlich große Flächen – je nachdem welchen Pinsel man verwendet.

Portrait zeichnen: Bleistiftlinien verblenden mit Pinsel
Bleistiftlinien verblenden mit Pinsel

 

Ohne Verwischen Schattieren

Nicht immer möchte man seine Linien Verblenden und Schattieren mit Bleistift geht zum Glück auch ohne, dass man seine Linien bearbeitet. Eine besonders “reine” Form des Schattierens ist mit Linien oder Flächen zu arbeiten.

Bleistiftzeichnung schattieren
Bleistiftzeichnung schattieren

 

Mit Bleistift Schummern

Mit Schummern ist das Malen einer einheitlichen Fläche gemeint. Dazu hält man den Bleistift am besten leicht schräg, sodass eine möglichst große Auflagefläche mit der Bleistiftspitze erreicht werden kann. Je nachdem wie viel Druck man beim Schummern ausübt, kann man helle oder dunklere Flächen malen.

 

Schattieren mit Bleistift mittels Schraffieren

Durch verschiedene Schraffuren lassen sich besondere Effekte und Oberflächen in sein Bild einarbeiten. Dazu zieht man entweder mehrere Linien, die gerade, parallel oder über Kreuz gezeichnet werden. Man kann aber auch Schnörkel, Achten oder andere kleine Formen zeichnen und diese als Schattierung einsetzen.

Bleistiftschraffuren
Bleistiftschraffuren

 

Verschiedene Effekte erzielen

Je nachdem, wie man die Bleistiftlinien verwischt bzw. schattiert, können unterschiedliche Effekte und Eindrücke entstehen. Diese sind abhängig von den folgenden Faktoren:

  • Bleistift Härtegrad
  • Methode (siehe oben)
  • Ausgeübter Druck
  • Papierstruktur
Schattieren und Verblenden/ Verwischen mit Bleistift
Schattieren und Verblenden mit Bleistift

Die oben beschriebenen Möglichkeiten Bleistiftlinien (im Beispiel: geschummert mit 6B Lyra Rembrandt Bleistift) zu verwischen haben auf dem recht glatten, 120 g/m², starken Skizzenpapier unterschiedliche Effekte ermöglicht:
Die mit dem Finger verwischte Fläche hat das Graphit des Bleistifts in das Papier eingearbeitet und so dessen Maserung betont. Beim Estompen hingegen wurde die Oberfläche geglättet, sodass sie leicht glänzend ist. Das Papiertaschentuch war dagegen so sanft, dass es das Graphit gleichmäßig und weich in das Papier verteilt hat. Ähnlich war dies auch mit dem Wattepad. Das Wattestäbchen hat eher die Pigmente auf der Stelle verteilt und so die dunkle Tönung eher betont. Mit dem Pinsel kann man den lose aufliegenden Graphitstaub sanft verteilen und die eigentliche Maserung der geschummerten Fläche erhalten – ideal auch für schraffierte Stellen.

Zuletzt habe ich mit steigendem Druck von vergleichsweise hell nach sehr dunkel geschummert, was einen nahtlosen Übergang, aber auch ein wenig Übung, erfordert.

Wie oben erwähnt, ist der Effekt auch davon abhängig welche Maserung das Papier hat oder welchen Bleistift du benutzt. Mein Beispiel ist also nur für diese Kombination bindend. Aber probiere einfach die Möglichkeiten mit deinen Materialien aus und wähle dann die Technik, die deiner Meinung nach am besten zu deinem Bild passt. 😉

 

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