Zeichnen vs. Alltag
Zeichnen vs. Alltag: Als Schülerin habe ich täglich stundenlang gezeichnet. Direkt nach den Hausaufgaben, habe ich Musik (Radio) an geschmissen, mich aufs Jugendbett geworfen und angefangen zu zeichnen bis der Tag um war.
Aber je älter ich wurde, desto weniger Zeit und Lust hatte ich zu zeichnen. Letztendlich ist der Alltag so ausgefüllt, dass man sich als erwachsener und berufstätiger Mensch regelrecht Auszeiten nehmen und sein Hobby planvoll unterbringen muss.
Das findest du in diesem Artikel:
Zeichnen vs. Alltag im Wandel des Lebens
Mein persönlicher Lebenslauf in Sachen zeichnen begann mit einem steilen Hoch und nahm von Jahr zu Jahr stetig ab. Zwar konnten einige besondere Ereignisse in meinem Leben (wie der Start meiner “zeichnen lernen” Webseite vor gut 10 Jahren oder das Projekt Ausmalbilder.de letztes Jahr) meine Motivation zu zeichnen deutlich steigern, doch schlich sich auch hier der Abwärtstrend wieder ein.
Ich habe meine persönliche Zeichnen-Lebenskurve einmal grafisch dargestellt.
Viel Freizeit = viel zeichnen?
Als Schülerin hatte ich Schulzeiten von 8 bis maximal 13 Uhr und somit sehr viel Freizeit. Denn auch die Hausaufgaben haben mich kaum länger als bis 15 Uhr beschäftigt. Dementsprechend habe ich viel, sehr viel, gezeichnet.
Freilich sieht das in Zeiten von “Turbo-Abi” und durchgeplanter Freizeit bei Kindern heutiger Generation anders aus.
Tendenziell habe ich persönlich doch viel mehr zeichnen können, wenn ich viel Freizeit hatte. Dennoch war dies kein Garant dafür, dass ich auch gezeichnet habe.
Zeichnen vs. Alltag – Motivationskiller
Was mich in Zeiten von bspw. Arbeitslosigkeit dennoch vom Zeichnen abgehalten hat, war nicht selten die Faulheit. Es war dann doch bequemer einfach den Fernseher einzuschalten, das Gehirn aus, und sich passiv berieseln zu lassen.
Doch auch Einsamkeit bis hin zu Depression drücken ganz stark auf die Motivation zu zeichnen. Wer als kreativer Mensch bereits einen demotivierenden Bewerbungsmarathon durchlaufen hat, der weiß, dass man zwar viel Zeit zur freien Verfügung hätte, doch das Gefühl nicht gebraucht zu werden nagt am eigenen Selbstbewusstsein und damit an der Motivation.
Aber auch purer Stress kann die Motivation erheblich drücken. Dann wird Zeichnen nicht zum entspannten Hobby, sondern zu etwas, zu dem man einfach keine Lust hat.
Zeitkiller Alltag
Wer eine Familie hat, der hat genug Verantwortung und Aufgaben, die einen auf Trab halten. Besonders Frauen, von denen sehr viele nebenbei zeichnen und malen, müssen großes Geschick beweisen um Familie, Haushalt, Beruf und Hobby unter einen Hut zu bringen.
Mir persönlich fällt es bereits bei einer 40 Stundenwoche schwer, genügend Motivation nach Feierabend aufzubringen um etwas zu zeichnen. Grade jetzt im Winter, wo es so früh dunkel wird, gewinnt eher die Gemütlichkeit und auch die Müdigkeit, anstatt die Kreativität.
Daher bin ich für kleine mehr oder weniger verbindliche Projekte dankbar, wie sie derzeit sehr zahlreich in meinem Forum stattfinden.
Zeichnen vs. Alltag – Besserung in Sicht?
Das will ich doch schwer hoffen! Ich denke, man muss nicht bis zur Rente warten und auch nicht, bis die Kinder aus dem Haus sind (sofern man welche hat) um die eigene Motivation und das liebste Hobby in seinen Alltag sinnvoll zu integrieren.
Bei mir mögen die richtig großen Bildprojekte, bei denen ich stundenlang am Stück an einem Bild arbeitete, immer seltener werden. Doch die kleinen Projekte, die mir Freude machen, mit denen ich anderen eine Freude machen kann, die kann ich mir in meinem Alltag erhalten. Für mich ist es wichtiger alles erledigt zu haben, was ich vorhatte, auch einmal die Faulheit siegen zu lassen (nach einem erfüllten Arbeitstag) und zwischen drin ein wenig zu zeichnen.
Ich musste erst lernen ein Bild nach einer halben Stunde auch mal zur Seite zu legen um später daran weiterzuarbeiten. Dieses “Zeichnen in Etappen” war nie mein Ding. Das konnte ich nur wirklich im Kunstunterricht durchhalten, als mir nichts anderes übrig blieb, als Woche für Woche am selben Bild zu arbeiten, auch wenn ich vom eigenen Gefühl her schon längst fertig war.
Nun habe ich es als Strategie wieder entdeckt, um das Zeichnen in meinem Leben zu halten. 🙂
Statt an einem Abend, entsteht ein Bild nun schrittweise an mehreren Abenden, ganz ohne Stress und Hektik schnell fertig werden zu wollen.
Ein Kommentar
Ulli
Mir fällt es auch oft schwer neben der Arbeit und den Kindern die Ruhe zum zeichnen zu finden
Du sprichst mir mit deinem Artikel aus der Seele!