Industriekultur in Duisburg Landschaftspark Duisburg Nord von oben 2
Foto & Digitales

Kamera-Spaziergang: Industriekultur in Duisburg

Es gibt Neues aus meiner Reihe “Kamera-Spaziergang”, diesmal haben wir uns die Industriekultur in Duisburg angesehen, genauer gesagt den Landschaftspark Duisburg Nord.

Industriekultur in Duisburg

Mein Mann arbeitet ja nun seit letztem Jahr in Duisburg und da kam er auch des öfteren an dem Landschaftspark Duisburg Nord vorbei, welcher ihm sehr interessant erschien. Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges Industriegelände der Stahlbranche und des Bergbaus. Die Industriekultur in Duisburg kann man hier besonders gut begutachten, da die ehemalige Stahlhütte größtenteils noch steht und man begutachten kann, wie damals gearbeitet wurde. Zum Teil sind die Anlagen (auf eigene Gefahr) noch begehbar.

Das Ganze hat inzwischen den Charme einer Industrieruine, da nicht nur Gartenlandschaftsbau betrieben wurde, sondern sich die Natur auch einiges an Landschaft zurück erobert hat.

Öffnungszeiten & Eintrittspreise
Der Park kann ganzjährig und ohne zeitliche Einschränkung besucht werden und kostet keinen Eintritt.

Lichtinstallation
Immer freitags, samstags, sonntags und an Feiertagen mit Einbruch der Dämmerung.

Parken & Anfahrt
Der öffentliche Parkplatz befindet sich direkt gegenüber des Haupteinganges auf der Emscherstraße 71 in Duisburg-Meiderich. Es stehen Ihnen insgesamt 1500 kostenfreie Parkplätze zur Verfügung.

 

Was gibt es zu sehen?

Zuerst sind wir von der eigentlichen Attraktion weg in einen eher leeren Teil der Parkanlage gegangen. Da war es uns aber zu langweilig, deswegen sind wir zurück, wo es was zu sehen gab. 🙂

Die Gießhalle und die Bunkeranlage mit Bunkersteg sind beispielsweise besonders sehenswert gewesen. Teilweise wurden die Anlagen auch neuen Bestimmungen zugeführt, wie das Tauchgasometer und der Klettergarten beweisen.

Von einem Aussichtspunkt, welcher auf einer Abraumhalde gelegen war, hatte man einen besonders schönen Rundumblick über das Gelände und die Industriekultur in Duisburg.

 

Natur meets Industrieruinen

Der Klarwasserkanal wurde neu gestaltet mit Stegen und Treppen. Von einigen der Stege aus durfte man sogar in das Wasser hinein und es gab einige Jugendliche, die die Gelegenheit zum Baden genutzt haben – das Wetter war auch wirklich sehr warm.

Der Sinterplatz wurde hübsch bepflanzt und auch einige Kinderspielplätze wurden angelegt. Die Spielplätze waren allerdings schon sehr herunter gekommen, was wirklich schade war. Einer davon war auch nicht wirklich Kleinkindgerecht, der andere voller Scherben. Hier haben sich die Einwohner Duisburgs die schöne Anlage selbst unlebenswert gemacht. 🙁

Insgesamt hatte der Ort vordergründig den Sinn die Industriekultur in Duisburg zu präsentieren. Wir hatten stets das Gefühl, dass man wesentlich mehr hätte daraus machen können, wenn die Ideen und der Wille (und nicht zuletzt das Geld) vorhanden gewesen wären. Es gab nicht ansatzweise genügend Sitzmöglichkeiten, Beschilderungen und insgesamt war das Gelände sehr ungepflegt.

Den Wildwuchs und überhaupt den ganzen Ruinencharakter wie hier im Vorratsbunker muss man ja gar nicht beseitigen, das hatte auf jeden Fall seinen Reiz und dafür war man ja gekommen. Aber der Eindruck, dass man das Gelände einfach sich selbst überlässt und ansonsten kein wirkliches Interesse daran zu haben schien, für die Einwohner der Stadt als Anlauf- und Freizeitziel zu dienen, war allgegenwärtig.

Die Klärbecken wurden jedenfalls einer neuen Bestimmung zugefügt, nämlich die eines Brunnens bzw. Biotops mit allerlei Wasserpflanzen. Dass hier schwimmen verboten war, wegen Lebensgefahr, verstand sich für uns von selbst.

 

Ein bleibender Eindruck

Für uns war es eine Mischung aus Ödnis und Spannung. Einerseits hat man das Potenzial des Geländes nur unzureichend genutzt, andererseits sprachen die Ruinen für sich und es hatte einen Fallout-Charakter (wer die Spielreihe kennt, weiß was ich meine 😉 ). Eigentlich hätte man die stillgelegten Anlagen auch begehen bzw. hochsteigen können, aber entweder darf man das nur geführt oder wir haben es nicht gesehen. An einer Stelle war der Aufzug jedenfalls still gelegt und die Anlage abgesperrt.

Die Illusion, dass alles barrierefrei ist, darf man gar nicht erst haben, schließlich wurde früher dort gearbeitet. Ein wenig Geschichte nimmt man dabei auch noch mit; so war es erschreckend zu sehen, dass vor rund 40-50 Jahren kein Wert auf Arbeitssicherheit gelegt wurde. Abgesehen davon fand ich, dass ich als Laie die Funktionsweisen und den ursprünglichen Sinn und Zusammenhang der Anlagen nicht verstanden habe, da es nicht oder zumindest nur unzureichend erläutert wurde.

Wer hofft, abseits des Eingangsbereichs noch Erfrischungen erwerben zu können, wurde auch enttäuscht. Wir hätten auch nicht den Fehler begehen und Vergleiche ziehen sollen, denn der Landschaftspark Duisburg Nord ist halt kein Essener Gruga Park und auch kein Dortmunder Westfalenpark. Ich hätte ehrlich gesagt lieber Geld bezahlt und hätte dafür mehr geboten bekommen, so musste man für dieses traurige ungepflegte Gelände wenigstens kein Eintrittsgeld lassen, sondern lediglich Lebenszeit.

In der Summe war es sehr schön, es mal gesehen zu haben, aber ein zweites Mal zieht mich dort nichts hin. Das war auch übrigens mit der Grund, warum ich die meisten Fotos dann doch nur mit dem Handy gemacht habe, anstatt mit der Spiegelreflex, die wir extra mitgenommen hatten.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert