Das Glas und die Buntstifte - Formen zeichnen
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Zeichnen ist und bleibt mein Hobby – und das ist auch gut so!

In diesem Artikel erkläre ich dir warum der Traum vom Berufskünstler nichts für mich ist und auch nie etwas für mich sein wird.

Zeichnen zum Beruf machen?

Nicht Wenige haben den Wunsch ihr Hobby zum Beruf zu machen. Vielleicht hegst sogar du als mein Blogleser diesen Wunsch?! Aber hey! Ich war als Jugendliche auch diesem Traum anheimgefallen. Das große Ziel damals: Kunst studieren und dann Comiczeichnerin oder für den Film arbeiten. Ein Traum – in der Tat. Nun das mit dem Kunststudium hat sich bald nach der Mittleren Reife erledigt. Dafür kam meine erste Ausbildung zur Schauwerbegestalterin. Ich habe mir immer gedacht „Na, Hauptsache kreativ arbeiten“. Ich denke das ist schon ein wichtiger und richtiger Schritt in meinem Berufsleben. Und Möbel dekorieren hat mir auch wirklich eine Menge Spaß gemacht! Der Unterrichtsstoff der Berufsschule hat mir dann einen kleinen Einblick in ein hypothetisches Kunststudium gewährt: Kunstgeschichte! Nichts ist so spannend und so öde zur gleichen Zeit. Einerseits faszinieren die Motive, die Techniken und widrigen Lebensumstände der früheren Künstler und wie sich aus Trends ganze Epochen entwickelt haben. Auf der anderen Seite ist das reine Lernen und Wiedergeben von kalten Fakten alles andere als inspirierend.

Hobby oder Beruf?
Hobby oder Beruf?

Aus dem Stehgreif weiß ich die Jahreszahlen der Gotik nicht mehr zu benennen. Aber ich weiß, dass der Kölner Dom aus dieser Epoche stammt und das Streben himmelwärts, das sich auch in der Kunst und der Architektur wieder spiegeln sollte, von religiöser Ehrfurcht geprägt wurde.

 

Kritik als Hobbykiller

Letztendlich wollte ich mir mein Hobby dann auch nicht von ewigwährender Kritik, stressigem Lernen und Üben nicht kaputt machen (lassen). Stieß mir von Mitschülern und Lehrern im Kunstunterricht bislang pure Begeisterung entgegen, so schaffte es meine Berufschullehrerin mir dieses Selbstbewusstsein, das da mit dran hing, gänzlich zu verderben. Unsicherheit machte sich breit. Und wenn ich mir so ansehe, wie talentiert und fleißig Jugendliche bzw. Twens heutzutage an ihre Bilder gehen, da gewinne ich immer mehr den Eindruck, dass mein Talent einfach nur verschwendet und alles andere als kultiviert wurde.

 

Was vom Talent übrig blieb

Das Talent mag zwar in meiner Familie liegen (schon mein Urgroßvater zeichnete wundervolle Bilder), doch wirklich was draus gemacht wurde nicht. Vielleicht war die Ernüchterung dann auch einfach zu groß – man braucht schon einen richtigen Beruf um im Leben auf eigenen Beinen stehen zu können. Dank des Internets ist es auch nie leichter gewesen sich selbst zu publizieren. Der Konkurrenzdruck könnte kaum höher sein. An jeder Ecke Künstler … ja, gibt es denn sonst keine Berufswünsche mehr? Ähm, ja: Mediengestalter, Illustrator, Designer – so was in die Richtung.

 

Der Traum vom Traumberuf

Irgendwie wollen alle, die zeichnen, das Gleiche machen. Wirklich nicht sehr kreativ. Und wie die bittere Realität es so will: wir können nicht alle Künstler oder Gestalter sein. Warum wollen wir das auch sein? Um uns selbst zu verwirklichen? Nutzen für die Gesellschaft sieht anders aus, da bin ich (selbst Mediengestalterin) ganz ehrlich und weiß, dass mein Beruf entbehrlich ist. Das durfte ich sogar in meiner Karriere nicht nur einmal erfahren. Wenn es darum geht Kosten einzusparen, dann ist der Punkt Werbung irgendwie doch immer als erstes dran. Dennoch… ich habe sehr viel Freude an meinem Beruf und könnte mir auch nichts anderes mehr vorstellen. Aber mit Zeichnen oder “Hobby zum Beruf machen“ hat das alles nichts mehr zu tun.

Eigentlich könnte ich darüber froh sein. Denn mal ehrlich, ich setze mich nicht nach der Arbeit noch hin und gestalte Plakate oder Visitenkarten just for fun. Für Freunde und Kollegen mache ich das gerne, aber für mich selbst dann doch irgendwie nicht. Ich wollte auch schon seit bestimmt 2 Wochen ein Banner bzw. Button für meine Webseite machen. Bin ich immer noch nicht dazu gekommen. Warum? Sobald ich mich an den Rechner setze, habe ich keine Lust mehr auf die Anstrengung kreativ zu sein. Wenn ich ehrlich sein soll, finde ich es sogar auf der Arbeit manchmal echt anstrengend auf Anhieb DIE Idee zu entwickeln bzw. DAS gewisse Etwas jetzt aus einer Gestaltung raus zu kitzeln.

 

Doch Arbeit ist Arbeit und Hobby ist Hobby

Beim Hobby gebe ich den Takt an, da lasse ich mir von keinem dazwischen reden – denn da kann und will ich das so machen, wie ICH es will und muss mich mal nicht nach den Wünschen anderer richten. DIESER Ausgleich zur Arbeit ist mir in den letzten Jahren unglaublich wichtig geworden und er erhält meine innere Balance zur Zufriedenheit. Diese Einstellung mag mich vielleicht bei dem ein oder anderen als kritikunfähig bzw. -willig dastehen lassen. Im Privaten mag das vielleicht sogar stimmen, da habe ich nicht wirklich Lust darauf, wenn nun noch Leute ankommen und meine Bilder bzw. Webseite kritisieren.

Wenn man mich auf einem guten Fuß erwischt und sich nicht ganz so oberlehrerhaft auf- und ausdrückt, dann nehme ich gut gemeinte Ratschläge auch gerne an. Wenn aber jemand daher kommt, alles in Fetzen reißt, weil er denkt ich mach das hier beruflich*, dann will ich mir das wirklich nicht antun.

Hobby zeichnen und malen
Hobby zeichnen und malen

Mein Hobby soll mir Spaß machen – nichts weiter! 😉

*Übrigens: es schmeichelt mir durchaus, wenn ich für eine Firma oder professionelle Webmasterin gehalten werde. Schließlich hege ich ja den Anspruch an mich selbst mich zu verbessern und ein gewisses Niveau zu halten.

So gesehen: danke für das Kompliment. ^^

Ein Kommentar

  • Birgit Beatrice Walter

    Ich zeichne sehr gerne, ich liebe es, kann dabei zur Ruhe kommen und wirklich es genießen, mit Farben zu spielen. Allerdings spiele ich gerne mit kräftigen Farben, viel bunt aber es muss miteinander harmonieren, also die Farben müssen einen Einklang bilden. Für mich ist Zeichnen bzw. Malen wirklich ein Hobby, ein Zeitvertreib, in dem ich wieder zu mir zurück finde, wenn ich mich verloren habe. Ähnlich gibt mir auch das Lesen diesen Effekt, und dabei komme ich dann an meine “kleinen Ideen”. Hauptsächlich male ich aber mit Zirkel und Lineal sehr gerne, freies Zeichnen habe ich noch nicht versucht, bis auf gelegentliche Blumen, die aber, meiner Meinung nach, sehr dürftig ausfallen. Mir hilft das Zeichnen, mich aus kritischen Situationen heraus zu ziehen, und den Kopf frei zu bekommen, damit ich die richtigen Lösungen finde. Im Großen und Ganzen ist das Malen wohl eher eine Art Therapie für mich. Ich würde nie versuchen, es zu meinem Beruf zu machen, oder damit Geld zu verdienen. Es ist halt für mich ein Hobby, manchmal kostenspielig, manchmal auch einfach nur ein Gekritzel auf irgendwelchen Blättern, mit dem, was mir gerade zur Verfügung steht.
    Aber danke für deine Anregung, es bestärkt mich, so weiter zu machen. Und ein Frohes Neues Jahr 2017 wünsche ich dir, und danke nochmal.

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