Spitzerreste vom Buntstift und zerknülltes Papier
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Macht abzeichnen unkreativ?

Macht abzeichnen unkreativ? Ist man genauso kreativ, wenn man ausschließlich von Vorlagen abzeichnet oder macht aus dem Kopf zeichnen freier bei der Interpretation der eigenen Ideen?

Macht abzeichnen unkreativ?

Früher sprudelte ich vor Elan und habe einfach drauf los gezeichnet, nicht selten auch ohne konkretes Ziel, für mich war der Weg, also das Zeichnen, das Ziel. Ich habe also gezeichnet um des Zeichnens willen und nicht, weil ich ein super tolles Motiv vor dem inneren Auge hatte, welches zu Papier gebracht werden musste. Inzwischen habe ich mich stärker von Fotovorlagen abhängig gemacht und ich fühle mich oftmals ausgebrannt. Nicht selten sehne ich mir die Momente zurück, in denen ich einfach einen Stift in die Hand genommen und vor mich hin gezeichnet habe. Daher stelle ich mir zwangsläufig die Frage: Macht abzeichnen unkreativ?

Macht abzeichnen unkreativ? Spitzerreste vom Buntstift und zerknülltes Papier
Macht abzeichnen unkreativ?

 

Meine Fantasie lässt mich im Stich

Es nicht zwingend nur meine Fantasie, sondern auch zu einem großen Teil meine Motivation, meine Inspiration. Die Ideen was ich zeichnen wollte, entstanden während des Zeichnens. Jetzt habe ich aber schon vorab beim Gedanken zeichnen zu wollen, eine Blockade, die berühmte Angst vorm weißen Blatt.

Irgendwie ist es bequemer das Smartphone in die Hand zu nehmen um zu sehen, was so gemeldet, gepostet oder kommentiert wurde. Wenn ich so darüber nachdenke, fühle ich mich faul, träge, ausgebrannt. Ich müsste ja keine großartigen Kunstwerke in stundenlanger Kleinarbeit aufs Papier zaubern, ein wenig Kritzeln würde mir ja schon reichen…

 

Sind meine Ansprüche zu hoch?

Es mangelt mir keineswegs an Ideen. Vielleicht ist auch das Gegenteil schuld – ich habe zu viele Ideen, die ich alle irgendwie umsetzen will und so komme ich gar nicht dazu etwas zu machen. Wenn ich etwas anfange, möchte ich es gleich richtig machen und nicht halbherzig. Und das blockiert mich schon, weil ich mich nicht immer genug konzentrieren kann um etwas mit genügend Leidenschaft durchzuziehen.

Und wieder komme ich zu dem Gefühl, dass ich zu faul bin. Irgendwie denkfaul und irgendwie kreativfaul. Es ist für mich leichter geworden ein Motiv vor der Nase zu haben und es abzuzeichnen, als es in meinen Gedanken entstehen zu lassen um es dann zu zeichnen.

In meinem Artikel Zeichnen vs. Alltag habe ich mich eigentlich schon darüber ausgeheult, dass mir der Alltag die Kreativität raubt. Das ist jetzt schon 4 Jahre her und seitdem ist ein Kind dazu gekommen, das jede freie Minute beansprucht. Lustigerweise wird es mit den Jahren nicht besser, nur noch schlimmer. Daher habe ich große Hochachtung vor all den Frauen und Männern in meinem Forum jenseits der 50 mit Haus, Kindern und Vollzeitberuf, die es dennoch schaffen das Zeichnen und Malen für sich wieder zu entdecken und zu bewahren um damit eine Lücke in ihrem Alltag zu füllen, die ich derzeit bei mir irgendwie nicht sehe.

 

Meine Ideenkiste quillt über

Ich habe mir so viele Notizen und Ausdrucke von Fotos gemacht, dass ich eigentlich gar nicht dazu komme, das Eisen zu schmieden, solange es noch heiß ist. Ich konserviere meine Ideen auf diese Art um sie nicht zu verlieren. In Wahrheit sammel ich wohl einfach nur gerne. Denn was ich niedergeschrieben oder ausgedruckt habe, das kann ich nicht mehr verlieren, ergo muss ich mich damit nicht beeilen. Aber sobald ich die Lust verspüre etwas zu zeichnen und in meiner Ideenkiste wühle, dann habe ich zu alledem keine Lust – es ist mir irgendwie zu aufwändig oder es packt mich in dem Moment einfach nicht.

Macht abzeichnen unkreativ? Nein! Zerknülltes Papier
Macht abzeichnen unkreativ? Nein! Nichts weg schmeißen.

Was mir fehlt, ist die Spontanität, etwas zu tun just in dem Moment, wenn die Inspiration kommt. Früher habe ich das gekonnt, aber inzwischen sammel ich nur noch Ideen und setze sie kaum mehr um. Für mich persönlich stimmt es also: mich macht abzeichnen unkreativ und vor allem unflexibel. 🙁

Wie geht es dir?

 

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Ein Kommentar

  • Christina

    Hey Steffi,
    mach dich nicht selbst fertig. Ich kann das mit Kind gut nachvollziehen. Plötzlich fühlt man sich in einem Hamsterrad und alles scheint sich unaufhaltsam weiter zu drehen.
    So grausan es klingt, doch “Zeit muss man sich nehmen”. Egal ob es das Skizzenbuch auf dem Schoß ist, wenn du nach einem langen Tag mit deinem Partner vllt. auf der Couch zusammensackst und ihr froh seid, dass das Baby gerade eingeschlafen ist. 😉 Oder ihr vereinbart ein paar Abende in der Woche, wo sich jeder zwischen “Baby schläft” und “wir gehen auch schlafen” seinen Hobbys widmen kann.
    Der zweite Tipp: Lass dir Zeit. Es ist nicht wichtig, dass du an einem solchen Abend ein fertiges Kunstwerk produzierst. Manchmal entwerfe ich nur, an einem anderen Abend habe ich Lust auf traditionelles Aquarell, an wieder einem anderen Abend will ich digital inken und kolorieren. Und an anderen Abenden hab ich auch einfach mal keine Lust und wir kuscheln uns aufs Sofa und gucken einen Film oder eine Serie. 😉
    Noch die gute Nachricht: Wenn du immer mal wieder gemeinsames Malen mit deinem Kind einstreust, kann das vllt. zu eurem gemeinsamem Ritual am Wochenende werden. Es ist erstmal recht stressig, aber ich bin überzeugt, dass die Kleinen mit der Zeit länger durchhalten und auch alleine Werkeln können. 🙂
    Also: Lass dich nicht unter kriegen und gönn dir einfach auch ein paar “unfertige” Werke. 😉

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