Spitzerreste vom Buntstift und zerknülltes Papier
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Kann man zeichnen verlernen?

Zeichnen verlernen? Geht das? In diesem Artikel möchte ich ein Thema verarbeiten, welches mich die letzten Tage beschäftigt hat.

Es heißt: Wer rastet, der rostet. Aus welchen Gründen auch immer, nach längeren Pausen fällt es mir nicht immer so leicht wieder voll einzusteigen. Vielleicht geht es dem einen oder anderen von Euch auch so?

Daher hier einmal meine Überlegungen, ob man zeichnen verlernen kann …

Keine Zeit, keine Lust

Berufliche und private Veränderungen sorgen dafür, dass man nicht immer so viel Zeit zum Zeichnen hat, wie man es gerne hätte. Hinzu kommen Veränderungen bei den eigenen Interessen oder einfach mangelnde Lust und Inspiration. Wie dem auch sei… Wenn man es dann nach langer Zeit doch wieder versucht, fällt es einem nicht immer so einfach, wie zu dem Zeitpunkt als man das letzte Mal intensiver gezeichnet hat.

Spitzerreste vom Buntstift und zerknülltes Papier
Nicht gleich aufgeben

Sich dennoch immer wieder zwischendurch zum Zeichnen zu “zwingen” kann für den ein oder anderen Zeichner eine Lösung sein, um erst gar nicht die Zeichenroutine zu verlieren. Ganz besonders Zeichner, welche kreativ arbeiten und wirtschaftlich auf ihre Fähigkeiten angewiesen sind, müssen den inneren Schweinehund überwinden, und zeichnen, obwohl Zeit und Lust es eigentlich gar nicht zulassen.

Für die meisten Hobbyzeichner wird dieser Tipp nichts bringen, denn zeichnen ist für sie Ausgleich zum stressigen Alltag. Und da möchte man sich nicht auch noch mit einem Hobby stressen. Für Gelegenheitszeichner muss es daher heißen, dass diese keine zu hohen Erwartungen an sich und ihre Bilder stellen und sich auf das fixieren, was ihnen ihr Hobby bringt: Entspannung.

 

Kann man zeichnen verlernen?

Ich hatte das Thema in meinem Artikel über die diversen Zeichenmythen bereits angeschnitten. Nun drängt sich diese Frage wieder bei mir auf, denn in letzter Zeit habe ich mich mehr auf das Abzeichnen von Motiven konzentriert und weniger auf das Zeichnen aus dem Kopf heraus.

Bleistiftzeichnung schattieren
Bleistiftzeichnung schattieren

Jüngste Versuche nun wieder aus dem Kopf zu zeichnen stimmten mich unzufrieden.
Sei es, dass ich aus der Übung gekommen bin, was das Zeichnen aus dem Kopf angeht. Oder sei es, dass ich mit Bildern bei denen es eine Fotovorlage gibt, insgesamt zufriedener bin, weil sich meine Ansprüche an meine Zeichenkunst geändert haben. Manchen Bildern sieht man an, dass sie mit vermeintlicher Leichtigkeit erstellt worden sind. Versucht man es selbst, stellt man schnell fest, dass es keine Leichtigkeit, sondern harte Arbeit ist. Darüber hinaus kann man auch einfach mal einen schlechten Tag bzw. Phase haben, die es einem erschwert etwas Brauchbares zu Papier zu bringen.

 

Aus der Übung kommen

Wenn man sich ein wenig in der Zeichner-Szene umhört, ist die einhellige Meinung die, dass man zeichnen nicht verlernen kann. Zeichnen ist Übungssache; je öfter man dies macht und je intensiver man übt, desto besser kann man letztendlich auch zeichnen.

Tatsache ist aber auch, dass die fehlende Routine Frust in einem Zeichner aufkommen lässt, welcher ganz real auch die Geduld beeinflusst und damit, je nach Charakter des Zeichners, den Wiedereinstieg erschwert.

Kann man zeichnen verlernen?
Zeichnen verlernen?

Die wichtigste Regel lautet daher: Geduldig bleiben und sich stärker konzentrieren, als man es sonst getan hat.

Wem die Übung fehlt, wird schnell feststellen, dass man ein wenig länger braucht, um wieder reinzukommen.

 

Wie schnell kommt man wieder rein?

“Gut Ding will Weile haben” und “es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen” – kluge Sprüche, welche aber immer wieder Bestand haben. Da man einmal Gelerntes nicht mehr so ohne Weiteres wieder vergisst, verliert man auch nicht die Fähigkeit zu zeichnen vollständig.

Doch wie lange es wirklich braucht um wieder in seine alte Routine zu kommen, ist von Zeichner zu Zeichner ganz unterschiedlich. Auch wie viel Zeit man in sein Hobby investieren kann, wie viel Spaß man dabei hat, sind entscheidende Faktoren, die beeinflussen wie lange man braucht, um wieder auf sein altes Niveau zu kommen. Es können Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre vergehen bis man sich wieder an den Stift traut. Das Gehirn erinnert sich recht schnell an die alten Fähigkeiten und knüpft daran an. Aber wie ein Kind, welches lernt zu laufen, sind auch unsere ersten Striche unbeholfen. Dass es nicht immer so klappt, wie man gerne will, frustriert. Doch da wir keine kleinen Kinder mehr sind, sollte nicht Weinen, sondern Ehrgeiz unser Mittel zur Frustbewältigung sein.

Manchen fällt es sogar erstaunlich leicht sich wieder ins Zeichnen reinzufinden und ihre motorischen Fähigkeiten entwickeln sich sehr schnell zurück bzw. sogar noch über die ursprünglichen Fähigkeiten hinaus. Man kann sagen, zeichnen ist fast so eine tief eingeprägte Fähigkeit wie das Fahrrad fahren. 🙂 Das Wichtigste ist, sich den Spaß zu erhalten und der nötige Ehrgeiz hilft einem dabei.

 

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