Flächen malen mit Buntstiften Beispiel 2
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Beim Zeichnen beobachtet werden vs. zugucken

Beim Zeichnen beobachtet werden oder dabei zugucken? Do’s and dont’s und wie sich Künstler dabei fühlen, wenn ihnen ungefragt über die Schulter gesehen wird.

Beim Zeichnen beobachtet werden

Beim Zeichnen beobachtet werden ist mir persönlich richtig unangenehm. Das ist mit ein Grund dafür, wieso ich unterwegs so selten zeichne. Ein anderer ist, dass ich einfach nicht zur Ruhe komme oder doch anderes im Sinn habe. Aber es gibt durchaus Zeichner, die da kein Problem mit haben, wenn ihnen fremde Leute bei ihrer künstlerischen Arbeit über die Schulter schauen.

 

Showkünstler vs. Hobbyartist

Es gibt verschiedene Arten von Künstlern in der Öffentlichkeit. Diejenigen, die von der Showeinlage leben und diejenigen, die einfach dem Urban Sketching nachgehen und deswegen unterwegs zeichnen und malen.

Zerknülltes Papier - Beim Zeichnen beobachtet
Beim Zeichnen beobachtet werden? Das mag nicht jeder.

Die Straßenkünstler

Mit “Showkünstler” meine ich an dieser Stelle nicht die Art Künstler, wie man sie bei “Das Supertalent” oder dergleichen auch zu sehen bekommt. Ich meine damit Straßenkünstler, die beispielsweise mit Kreide kunstvoll auf die Gehwege malen und ihr Hütchen neben dem Bild stehen haben um sich so gleichzeitig ein wenig für ihre Passion entlohnen zu lassen. Dann gibt es natürlich auch diejenigen, die gezielt die Aufmerksamkeit auf sich und ihre Werke lenken, in der Hoffnung so auch den ein oder anderen Interessenten für ihr Bild zu gewinnen.

Beide brauchen freilich ein gutes Selbstbewusstsein um hinter dem zu stehen, was sie tun, und sich nicht beirren zu lassen, wenn auch mal kritische Blicke kommen. In der Regel sind solche Künstler auch besonders gut darin ihre Bilder zu gestalten oder eben zu verkaufen. Es sind also die extrovertierten Künstler, die kein Problem damit haben, wenn ihnen zugesehen wird. Nein, sie leben von ihrem Publikum.

Hier gehört es sich für den interessierten Betrachter dem Künstler und seinem Werk die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, die er benötigt. Und natürlich den dafür angedachten Obolus da zu lassen, der subtil mit der Kleingeldkasse erbeten wird. 😉

 

Urban Sketcher

Der Hobbyzeichner, der hingegen durch die Städte geht, um die Gebäude oder den Straßenflair zeichnerisch einzufangen, möchte eigentlich keine Aufmerksamkeit haben. Er möchte in Ruhe und konzentriert seiner Kunst nachgehen.

Gewiss stört es einige nicht, wenn man mit respektvollem Abstand dem Zeichner beim Urban Sketching beobachtet. Aber allzu aufdringliche Nähe ist in der Regel nicht angebracht. Künstler, die sich daran nicht stören und eher zu der Kategorie “Showkünstler” gehören, erkennt man üblicherweise durch ein offenherziges Auftreten und einnehmendes Wesen. Das soll also nicht heißen, dass jeder, der grade als Stadtzeichner unterwegs ist, in Ruhe gelassen werden will. Aber diejenigen, die dabei nicht gestört werden wollen, erkennt man durchaus.

Urban Sketching - Draußen zeichnen mit Mantaboard
Urban Sketching

 

Wann sollte ich einen Zeichner in Ruhe lassen?

Ich selbst habe das so gehandhabt, dass ich meine Skizzen vor allzu neugierigen Augen verborgen gehalten habe. Mein Klemmbrett habe ich also relativ nahe und weitgehend nur mir zugewandt platziert. Vom Praktischen her, lag mein Skizzenbuch aber auch schon mal auf meinem Schoss. Das wurde aber verschämt an mich gezogen, wenn mir Blicke zu aufdringlich wurden.

In der Schulzeit kann man sich ja nicht immer wehren, wenn die Mitschüler das Interesse an deiner Zeichentätigkeit entdeckt haben. Da kommen dann die Fragen, die man schnell und kurz ab handelt um ungestört weiter machen zu können. Oder eben der Wunsch, sich das Bild doch einmal ausführlicher ansehen zu können.

Dazu muss man sagen, dass ich schlicht und ergreifend keine Rampensau bin. Als junger Mensch ist man ohnehin eher unsicher in dem was man tut und wie die eigene Außenwirkung ist. Da möchte man eigentlich keine extra Aufmerksamkeit geschenkt bekommen (ich jedenfalls nicht). Mit der Zeit gewöhnt man sich ein wenig an das fremde Interesse und versucht souveräner damit umzugehen. Je nachdem wie oft man als Künstler solchen Situationen ausgesetzt war, hat man gelernt damit umzugehen. Da aber auch viele Erwachsene mit dem Zeichnen anfangen, kann man hier keine Rückschlüsse auf das Alter des Künstlers ziehen.

Andere definieren sich allerdings stärker durch das, was sie tun, und sind daher auch stolz darauf zu zeigen, was sie können bzw. machen. Auch solche Künstler gibt es. Daher ist es wichtig, sich die Körpersprache des Zeichners anzusehen um erkennen zu können, welche Art Mensch hier grade beschäftigt ist.

 

Welcher Typ bist du?

Wie gesagt, ich bin eher der introvertierte Typ und genauso ist es bei mir mit meinen Bildern. Ungefragt mochte ich es nie, wenn Fremde auf einmal einen langen Hals machen um erkennen zu können, was ich da grade mache. Im Gegenteil, ich persönlich empfinde solche Verhaltensweise als eher unhöflich. Ich würde ja auch keinen langen Hals machen um zu erkennen, was der Typ mir gegenüber in der Bahn grade für einen Artikel in der Zeitung liest.

Ganz unabhängig davon wie ich zu meinen Bildern und meinen Fähigkeiten ansich stehe, ist es mir schlicht unangenehm im Fokus des Interesses zu stehen. Nicht ungeplant und schon gar nicht ungefragt und unfreiwillig.

Welcher Typ von Künstler bist du? Stört es dich, wenn dir Fremde beim Zeichnen zusehen und vielleicht ungefragt einen Schritt näher kommen um dir über die Schulter blicken zu können? Oder bist du eher der Showman, der gerne her zeigt, was er kann und das Interesse anderer Leute vielleicht sogar genießt?

Wenn dir die beschriebenen oder ähnliche Situationen nicht fremd sind, schreib mir einen Kommentar! Ich würde gerne erfahren, wie du so damit umgehst. 😉

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